Zum Tod von Helmut Moos

Die Gemeinde trauert um einen großen Künstler – ein Nachruf von Heinz-Peter Janßen

Am 11. Oktober verstarb im Alter von 86 Jahren der Bildhauer Helmut Moos. Damit ist nach Sieger Köder der zweite Künstler von uns gegangen, der das Innere von St. Nikolaus nach der großen Renovierung Anfang der 80er Jahre entscheidend geprägt hat. Als der Kirchenvorstand 1983 angesichts der bevorstehenden umfassenden Neugestaltung insbesondere des Chorraums auf die Suche nach einem Bildhauer ging, dessen bisherige Arbeiten im öffentlichen wie im kirchlichen Bereich eine überzeugende Konzeption versprachen, fiel seine Wahl auf den damals in Refrath wohnenden Helmut Moos; eine glückliche Wahl, wie sich in den dann folgenden Jahren Schritt für Schritt zeigte. Denn seine Schöpfungen zeigen eine theologisch-spirituelle Tiefe, die den Betrachter bewegt (zum Teil auch provoziert) und immer neu zur Meditation einlädt.

Ein besonderer Blickfang ist zweifellos das mächtige Kreuz im Altarraum, das mit der für manche schockierenden Darstellung des Gekreuzigten die ganze Bitterkeit des Todes sichtbar macht, die auch mit den abgefallenen Blättern zu Füßen des Kreuzes noch einmal unterstrichen wird; ein Kreuz, das sich aber mit seinen schwellenden goldenen Knospen auch als „Baum des Lebens“ zu erkennen gibt, das eine Hoffnung über den Tod hinaus verkündet. Dieses Kreuz steht in Korrespondenz zum Altar, auf dem mit Brot und Wein – Ähren und Weinstock – das „Geheimnis des Glaubens“ gefeiert wird, in dem die Lebensgestalt Christi für uns sakramental gegenwärtig wird, diese „Lebensgestalt“, die sich zwischen Menschwerdung und Auferstehung historisch entfaltet hat. Entsprechend hat Helmut Moos die Vorder- und Rückseite des Altars als „Weihnachts-„ und „Osterseite“ gestaltet. Zwischen dem leeren Grab mit seiner Frage „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ und dem Kreuz hat er in drei im Boden eingelassenen Bronzereliefs Begegnungen mit dem Auferstandenen als Weg zum Glauben gestaltet: von Maria Magdalena über die Emmausjünger bis hin zum „ungläubigen“ Thomas, der dem Auferstandenen seine Hand in die Seite legt, dem Auferstandenen, der wie ein Spiegelbild des darüber hängenden Gekreuzigten wirkt.

Das Lebensthema Christi hat der Künstler auch in seinem Werktagsaltar aufgegriffen und in der Gestalt des „Guten Hirten“ dargestellt, der dem verlorenen Schaf nachgeht und es aus dem Dornengestrüpp der Schuld befreit. Von ihm gestaltet wurden auch der Ambo, der Osterleuchter, die Sitzgruppe sowie – unter Einbeziehung vorhandener Kunstwerke – die Tabernakelstele und die Taufsteinschale bzw. -abdeckung; auch all diese Teile sind jeweils mit einer tiefsinnigen Symbolik ausgestattet.

Helmut Moos ist verstorben, aber sein Genius und sein Glaube, die sich in seinem Werk widerspiegeln, stehen der feiernden Gemeinde in St. Nikolaus bleibend vor Augen. Mögen sie ihr helfen, die gottesdienstlichen Feiern mit dem Herzen zu vollziehen.

Text – Heinz-Peter Janßen, Pfr. i. R.
Foto – Markus Bollen

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