Liebe Gemeindemitglieder,
seit über einem halben Jahr sind die Türen von St. Nikolaus verschlossen und damit steht der Zugang zu dem Kirchenraum, der insbesondere für die Bensberger ein Stück Heimat bedeutet, nicht mehr zur Verfügung. Ein Raum, der für viele einen festen Platz im Leben hat, den wir gerne aufsuchen, der vertraut ist und uns gut tut. Mit der Schließung und Renovierung von St. Joseph gab es vor Kurzem eine sehr ähnliche Situation in Moitzfeld. Die erforderlichen Arbeiten brauchen ihre Zeit, danach stehen frisch renovierte und teilweise neu gestaltete Innenräume zur Verfügung. Nur für eine kurze Phase erleben wir damit in sehr überschaubarem Ausmaß diesen Verlust von Heimat.
Dies geschieht jedoch in einer Zeit, die voller Veränderungen und Brüche mit lang Vertrautem ist. Unsere Kirche ringt um die richtigen Schritte in die Zukunft. Der Versuch, der Klimakrise entgegenzuwirken, stellt uns plötzlich vor deutliche Veränderungen in unseren Gewohnheiten. Die Corona-Pandemie mit all den Veränderungen schwingt noch nach und wir erleben nicht weit entfernt die militärischen Aggressionen, Zerstörungen und Bedrohungen eines totalitären Staates.
Für uns, mitten in Europa, sind Zeiten derartiger Veränderung und des Verlustes von Vertrautem und Sicherheit in diesem Ausmaß neu und ungewohnt – in unserer Religion sind sie uns jedoch sehr vertraut und sogar ein prägendes Element. Abraham und Moses haben sich auf lange Reisen begeben, um eine neue Heimat zu finden. Sie haben vieles zurückgelassen und sich auf einen Weg voller Ungewissheiten gemacht. Maria und Josef waren unterwegs mit nur wenigen Habseligkeiten, fern der Heimat. Jesus hat seinen Jüngern klar gesagt, wer ihm nachfolgen will, muss bereit sein, alles zurückzulassen. Verlässliche Begleiter waren immer nur das tiefe Vertrauen in Gott und Menschen, die sich mit auf den Weg gemacht haben.
Es dauert voraussichtlich nicht mehr allzu lange, bis die Türen von St. Nikolaus wieder offen sind und uns auch diese vertraute Kirche wieder zur Verfügung steht. Vielleicht nutzen wir diese Erlebnisse aber auch ein wenig dafür, Gewohntes loszulassen und Möglichkeiten zu schaffen, Neues einzubringen, um gut in unsere Zukunft gehen zu können. Weihnachten lässt uns darauf vertrauen, dass Gott dabei unsere Nähe suchen wird.
Im Namen des Pfarrgemeinderates wünsche ich allen Gemeindemitgliedern eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!
Martin Brochhaus, PGR-Vorsitzender