Von der Theorie in die Praxis – Für sechs Wochen Gemeindepraktikant

Auch in diesem Jahr wird wieder ein Priesterkandidat aus dem Bonner Theologenkonvikt Collegium Albertinum sein Pfarrpraktikum, das fester Bestandteil der Priesterausbildung ist, in der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft absolvieren. Ab dem 28. Februar wird Takuro Johannes Shimizu, gebürtiger Japaner, Pfarrer Andreas Süß sechs Wochen lang – soweit Corona das zulässt – bei den vielfältigen Aufgaben eines Seelsorgers über die Schulter schauen, um einmal ins pastorale Alltagsgeschäft einer Pfarrei hineinzuschnuppern.

Der 26-Jährige studiert im achten Semester an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie und wird sein Studium voraussichtlich im Sommer 2022 abschließen. In der aktuellen Phase seiner Ausbildung zum Priester will er Pfarrer Süß bis Ostern bei seiner täglichen Arbeit begleiten, um das große Spektrum des priesterlichen Dienstes noch besser kennenzulernen, wie Shimizu sagt. Dabei wird er – soweit möglich – mit Gläubigen aller Generationen zusammentreffen.

Im Jahr 2000 kam der angehende Theologe mit seinen Eltern und einer älteren Schwester nach Deutschland. Schon als Kind habe er sich für den christlichen Glauben interessiert, berichtet er. Doch getauft wurde er erst sehr viel später. „2010 lernte ich zum ersten Mal die katholische Kirche näher kennen und empfing dann nach einem einjährigen Katechumenat in meiner Heimatstadt Neuss das Sakrament der Taufe“, so Shimizu. „Die darauffolgenden Jahre waren geprägt von der Frage nach dem Ruf Gottes in meinem Leben.“ Nach dem Abitur begann er dann in Bonn das Theologiestudium; ein Jahr später trat er ins Collegium Albertinum ein.

„Auf meinem bisherigen Glaubensweg wurde mir mehr und mehr bewusst, wie wichtig und entscheidend die persönliche Freundschaft mit Christus ist. Das haben uns die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus immer wieder ans Herz gelegt“, so der junge Mann. Und es gebe „nichts Schöneres, als anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken“, zitiert er den emeritierten Papst Benedikt. „Auch wenn die Corona-Pandemie viele Kontakte weiterhin einschränken wird, freue ich mich auf die Begegnungen mit den Menschen in Bensberg und Moitzfeld und auf die Zusammenarbeit mit Pfarrer Süß und dem Pastoralteam. Ich hoffe, dass mich die Begegnungen und Erfahrungen im Praktikum in meiner Berufung zum priesterlichen Dienst ermutigen und stärken werden.“

Auch Pfarrer Süß freut sich, dass er erneut die Rolle eines Mentors übernehmen soll und Erzbischof Woelki ihm schon den zweiten Priesteramtskandidaten anvertraut. „Herr Shimizu kommt zu uns in der entscheidenden Phase seines Ausbildungsweges, in der er auf der Grundlage seiner Eindrücken, die er in unseren Gemeinden gewinnt, nochmals seine Berufung zum Priester und seine Bereitschaft zur Übernahme dieses Dienstes prüfen wird. Ich bin sicher, dass er trotz der Einschränkungen in der Pastoral durch die Pandemie viele ermutigende Erfahrungen mit Gemeindemitgliedern jeden Alters und dem gesamten Seelsorgeteam in vielen verschiedenen Diensten an Gott und den Menschen erleben wird.“ Nach Johannes Winkeler, der 2017 sein Gemeindepraktikum in Bensberg-Moitzfeld absolviert hat und heute als Kaplan in der Euskirchener Stadtpfarrei St. Martin tätig ist, hatte im vergangen Jahr zur selben Zeit auch die Theologiestudentin Carola Nußbaum, die das Berufsziel Pastoralreferentin anstrebt, in der Pfarreiengemeinschaft ein sechswöchiges Praktikum absolviert und den Gemeindealltag in seinen unterschiedlichen Facetten kennengelernt und zum Teil auch selbständig mitgestaltet.

Text – Beatrice Tomasetti