Verabschiedung von Prälat König und Kaplan Wolkersdorfer

„Ich bin sehr dankbar, dass es Euch gibt!“ Pfarrvikar Elmar Kirchner war es seitens des Pastoralteams zugefallen, Prälat Dr. Winfried König und Kaplan Georg Wolkersdorfer, die bereits zum 31. Oktober für die Bensberger-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft entpflichtet worden waren, aber noch gemäß der Quartalsplanung in der Weihnachtszeit die Gottesdienste am Ort gefeiert hatten, im Rahmen der sonntäglichen Familienmesse in St. Joseph zu verabschieden. Mit großer Herzlichkeit kam Kirchner denn auch diesem Auftrag nach und versicherte den beiden scheidenden Seelsorgern, die bereits seit Herbst nur noch ausschließlich der Innenstadtpfarrei St. Laurentius angehören, dass „aus den Augen“ nicht gleichbedeutend sei mit „aus dem Sinn“ und man gewiss auch zukünftig Wege für mitbrüderliche Begegnungen und Treffen finden werde.

Prälat König, der im August 2022 nach 20 Jahren Rom verlassen hatte, wo er zuletzt 14 Jahre lang Leiter der deutschsprachigen Abteilung im Staatssekretariat gewesen war, hatte der Erzbischof erst im vergangenen April offiziell als Pfarrvikar für St. Nikolaus und St. Joseph ernannt. Die Änderung in der Pfarrverwesung – Pfarrer Harald Fischer ist vor dreieinhalb Monaten auf Pfarrer Norbert Hörter gefolgt – hatte letztlich für das gesamte Pastoralteam Konsequenzen und zu einer Neuordnung der Zuständigkeiten geführt.

Er habe immer Freude an der Moitzfelder Kirche auf dem Berg gehabt, bekannte Prälat König nun anlässlich seiner Verabschiedung, zu der eigens auch Pfarrer Fischer aus Kürten gekommen war. St. Nikolaus hatte er indes nur geschlossen erlebt. „Wir sind noch in der Nähe“, betonte König am Ende des Gottesdienstes für Kaplan Wolkersdorfer gleich mit, der in den nächsten Monaten nur noch für die Firmvorbereitung nach Bensberg kommen wird, da er diese noch bis Ende Mai verantwortlich leitet. Außerdem stellte König auch seinerseits ein Wiedersehen in Aussicht, zumal er unter Umständen immer mal in der Gemeinde „aushelfen“ werde, wie er sagte. „Ich trage Euch in meinem Herzen mit“, wandte er sich herzlich an die vielen Messbesucherinnen und -besucher in der vollbesetzten Kirche, bevor er ihnen abschließend ein fröhliches „Macht’s gut! Macht’s besser!“ zurief, während alle applaudierten. Kaplan Georg Wolkersdorfer stellte indes in seinen Abschiedsworten mit Bedauern fest, dass sein „Unterwegssein“ mit der Jugend, vor allem den Messdienern, nun schon nach anderthalb Jahren wieder ende. Er dankte allen anwesenden Jugendlichen für ihr Vertrauen und ihre Duldsamkeit ihm gegenüber, vor allem aber auch für ihre „Glaubenszeugnisse und alle Gebete, die wir miteinander gesprochen haben“. 

Zuvor hatte Beatrice Tomasetti im Namen des Pfarrgemeinderates den beiden Geistlichen für ihren Dienst in der Pfarreiengemeinschaft gedankt. „Immer war zu spüren, dass Sie Ihr Bestes gegeben, all Ihr Charisma eingesetzt haben und mit dem Herzen dabei waren.“ Sie betonte, dass sich die Gemeinde angesichts des großen Pools an Seelsorgern und vor dem Hintergrund schwindender Personalressourcen zuletzt in einer mehr als komfortablen Situation befunden habe und wertete es als Geschenk, eine große Auswahl an sehr unterschiedlichen seelsorglichen Ansprechpartnern gehabt zu haben, von denen aufgrund ihrer je eigenen Biografie, ihres je anderen Erfahrungshorizontes und Temperamentes, wie sie es nannte, auch sehr unterschiedliche geistliche Impulse ausgegangen seien. „Es war zudem eine Bereicherung, Priester ganz unterschiedlicher Generationen über ihren Glauben sprechen zu hören.“

Nun aber heiße es, genau diese Ressourcen zu teilen, wieder abzugeben. Zu diesem Schritt hätten die Entwicklungen der letzten Monate geführt. Allerdings werde das auch die Realität der Zukunft sein, erklärte sie, „dass wir alle mit viel weniger auskommen werden müssen: mit weniger Hauptamtlichen, mit weniger Ehrenamtlichen, mit weniger Gottesdienstbesuchern“, wobei es dieses „Weniger“ zu gestalten gelte. Und sie fügte hinzu: „Dabei sind wir alle als Gemeinschaft gefordert.“ Unbeirrt und mit ihrer ganzen Kraft hätten in diesen bewegten und bewegenden Zeiten beide Seelsorger, die nun verabschiedet würden, ihren Dienst zum Wohl der Gemeinde, die sie nur schweren Herzens ziehen lasse, getan.

„Wir unsererseits müssen nun nach vorne schauen, nicht zurück, um immer wieder zu beklagen, dass früher doch alles lebendiger war“, ermutigte die Vertreterin des PGR. „Diese Nostalgie sorgt nur dafür, dass Kirche heute als defizitär wahrgenommen wird. Dabei müssen wir den Mut aufbringen, sie in Zeiten des Wandels und der Veränderung neu zu denken: jede Generation muss ihren Teil dazu beitragen.“

Ausdrücklich merkte Tomasetti an, dass Kaplan Wolkersdorfer in der Begleitung der Firmanden viel von dem abgebe, was seine persönliche Glaubensüberzeugung ausmache. Wörtlich stellte sie fest: „Das ist wichtig. Denn wir alle brauchen Vorbilder im Glauben; Orientierung, an der wir uns festmachen können. Dafür haben Sie beide – jeder auf seine je eigene Weise – gestanden.“ Abschließend wünschte sie Prälat König und Kaplan Wolkersdorfer: „Gute Gesundheit, weiterhin Freude an Ihrem seelsorglichen Wirken da, wohin Sie Ihr Weg nun führt, und Gottes reichen Segen für Ihren so wichtigen Dienst.“ Im Übrigen sei St. Laurentius ja nicht aus der Welt. „Wir sehen uns wieder!“