Ukrainer feierten byzantinischen Gottesdienst in St. Nikolaus

Wie auch schon im Januar 2024 waren auch in diesem Jahr wieder viele Frauen, Männer und Kinder, die seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 aus der Ukraine nach Bergisch Gladbach gekommen sind, der Einladung von Mechtild Münzer und Pfarrer Elmar Kirchner zu einer Art Neujahrsfeier gefolgt. Zunächst zelebrierten Vater Henadii Aronòvytsch, ukrainscher Seelsorger und Ansprechpartner für seine Landsleute im Erzbistum Köln, und Pfarrer Kirchner im byzantinischen Ritus nach dem Heiligen Johannes Chrysostomus einen Gottesdienst in St. Nikolaus. Danach kamen die rund 80 Gäste, darunter auch die Integrationsbeauftragte für Rhein-Berg, Gabriele Atug-Schmitz, und Brigitta Opiela von der Flüchtlingshilfe der Stadt Bergisch Gladbach, im Treffpunkt bei Kaffee und Kuchen zusammen, um dort miteinander das neue Jahr zu begrüßen und sich auszutauschen.

In ihrer Ansprache zollte Münzer, die sich gleich zu Beginn der ersten ankommenden Geflüchteten in Bensberg um eine Vielzahl an Willkommens- und Integrationsangeboten gekümmert hatte, den Ukrainern großen Respekt für all das, was sie in den vergangenen drei Jahren bewältigt haben. Wörtlich sagte Münzer: „Heute kann ich sagen, Ihr habt es geschafft, Ihr seid großartig!“ Sie erinnerte an den März 2022, als in den ersten Tagen und Wochen alle zunächst noch von Unsicherheit gezeichnet gewesen wären angesichts einer ungewissen Zukunft und Angstgefühlen, weil sie ihre Männer und Väter in den Kampfgebieten zurücklassen mussten. „Ich bewundere Euren Mut und Eure Kraft, ich bewundere Eure Kinder, die mit dem Erlernen der deutschen Sprache gekämpft und letztlich gesiegt haben. Heute könnt Ihr wieder lachen und fröhlich sein“, würdigte Münzer alle Anstrengung in der Vergangenheit. Das sei es wert, das neue Jahr mit Zuversicht und Gottes Unterstützung zu begrüßen.

Pfarrer Kirchner war zuvor in seiner Predigt auf das Bibelwort „Einer trage des anderen Last“ eingegangen und hatte erklärt: „Wir stehen in unserem Leid nicht allein, sondern sind mit dem verbunden, der sein Kreuz auf sich genommen hat.“ Doch Tod, Leiden und Sterben hätten nicht das letzte Wort. Denn Gott weise den Weg des Lebens und sei ein Freund des Lebens. Auch Vater Hennadii sprach seinen Landsleuten nach drei Jahren Krieg Mut zu. Er versicherte: „Gott ist immer mit uns – auch im Leid, aber nicht nur im Leid. Er kommt uns immer entgegen, davon zeugt seine Menschenwerdung. Unsere Aufgabe besteht darin, seiner Einladung zu folgen, seine Unterstützung anzunehmen und die Frohe Botschaft zu verkünden.“

Nach dem Gottesdienst hatten alle Anwesenden eine Kerze vor der Ikone der Gottesmutter angezündet: für die Angehörigen in der Ukraine und alle gefallenen Soldaten.

Text und Fotos – Beatrice Tomasetti