Für ihren ehrenamtlichen Einsatz in der Seniorenarbeit ist Trudi Jux mit der Ehrennadel in Gold des Rheinisch-Bergischen Kreises ausgezeichnet worden. In einer Feierstunde im Bergischen Löwen würdigte Landrat Stephan Santelmann die Moitzfelderin für ihr außerordentliches, über drei Jahrzehnte andauerndes Engagement. Insgesamt erhielten in diesem Jahr 24 Personen die Auszeichnung, die der Kreis jährlich an Bürgerinnen und Bürger verleiht, die sich seit mindestens zehn Jahren ehrenamtlich in den Bereichen Soziales, Kultur und Jugendförderung einbringen. Wegen der Corona-Pandemie hatte die Ehrung in den beiden vergangenen Jahren nicht stattfinden können. Über die Vergabe des Preises – der als Zeichen der Wertschätzung gedacht ist und zur Nachahmung anregen soll – entscheidet ein Arbeitskreis, bei dem Vorschläge für auszeichnungswürdiges Engagement eingereicht werden können.
Landrat Santelmann zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der prämierten ehrenamtlichen Tätigkeiten, die von Hospizarbeit über den Dienst bei einer Tafel und der Hilfe für Geflüchtete bis hin zur Brauchtumspflege und der Jugendarbeit in Sportvereinen und Musikgruppen reicht. Eine Gemeinsamkeit dieser Ehrenämter sei jedoch bei aller Verschiedenheit, dass sie Menschen zusammenbrächten und das Gemeinschaftsgefühl stärkten. „Immer wieder höre ich heute, dass die hier ausgezeichneten Ehrenamtler sich gut aufs Zuhören verstehen, dass sie Empathie und Einfühlungsvermögen beweisen. Das sind zentrale Kompetenzen für den Zusammenhalt und die Zukunft unserer Gesellschaft“, so der Landrat.
Ein Ohr für die Nöte und Sorgen ihrer – vor allem älteren – Mitbürgerinnen und Mitbürger hat auch Trudi Jux in über 30 Jahren immer wieder bewiesen. Im Jahr 1987 übernahm sie die Leitung des Seniorenkreises in St. Joseph, der einst unter dem Namen „Die reife Jugend“ von Pfarrer Kaiser gegründet worden war. In den folgenden Jahren wuchs ihr die Seniorenarbeit immer mehr ans Herz und wurde zum Kern ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gemeinde.
Mit einigen Helferinnen organisierte Trudi Jux alle 14 Tage im Pfarrsaal einen geselligen Nachmittag für Senioren. Mit „Kaffeeklatsch“ allein gab sie sich nicht zufrieden, sie sorgte auch stets für ein abwechslungsreiches Programm: Es wurde vorgelesen, musiziert und gesungen, gerätselt und gebastelt. Bald rankten sich rund um die beliebten Seniorennachmittage weitere Aktivitäten: Neben gemeinsamen Gottesdienstbesuchen organisierte Trudi Jux auch jährliche Busfahrten zu Ausflugszielen in der Umgebung. Obwohl sie das viel Zeit und Kraft kostete, hielt sie beharrlich daran fest, weil sie vom Sinn dieser Aktivitäten zutiefst überzeugt war: „Solche Unternehmungen sind wichtig, denn vor allem diejenigen, die keine Angehörigen mehr haben, kommen aus ihren vier Wänden gar nicht mehr raus“, sagt sie. Schon früh hatte sie erkannt, dass es den älteren Menschen weniger um das eigentliche „Programm“ ging als um das Miteinander selbst. „Die Gespräche stehen im Mittelpunkt, es kommt auf die sozialen Kontakte an“, betont sie.
Nach mehr als 30 Jahren musste Jux 2019 aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Seniorenkreises abgeben. Inzwischen kümmert sich ein jüngeres Team um die Gestaltung der Seniorennachmittage, die längst eine feste Institution geworden und aus dem Gemeindeleben von St. Joseph nicht mehr wegzudenken sind. Trudi Jux erfreut sich auch weiterhin an der Seniorengemeinschaft – jetzt als Gast.
Text – Martina Martschin
Foto – Rheinisch-Bergischer Kreis/ Rüdiger Pohl