Stellungnahme zum geplanten „Modellprojekt“ in Bergisch Gladbach

Auf der Klausur des Pfarrgemeinderates am vergangenen Wochenende in Altenberg und auch an einem weiteren Termin in dieser Woche haben wir uns im Pfarrgemeinderat mit der Ankündigung des Modellprojektes für die neu entstehende Pastorale Einheit in Bergisch Gladbach befasst.

Wie unsere Nachbargemeinden wurden wir am 14. Januar von der Ankündigung dieses Modellprojektes, das am 01. März 2023 starten soll, komplett überrascht und vor vollendete Tatsachen gestellt. Auch unsere Gemeindegremien wurden in keiner Weise in die Überlegungen zu diesem Modellprojekt eingebunden. Schriftlich war eindeutig von den Verantwortlichen des Erzbistums angekündigt, dass alle weiteren Schritte eng mit den involvierten Gemeinden abgestimmt werden. Die Empörung über das Vorgehen der Verantwortlichen, der wir in Gesprächen, Verlautbarungen und in den Medien begegnen, ist für uns sehr verständlich und berechtigt.

Noch Ende November 2022 hatten viele Mitglieder unserer Kirchenvorstände und des Pfarrgemeinderates einen Brief an Monsignore Markus Bosbach, den Leiter der Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten des Erzbistums Köln, geschrieben, in dem wir die bereits sehr belastenden Entwicklungen in unseren Gemeinden im vergangenen Jahr angesprochen und kritisiert haben. In diesem Brief hatten wir um ein persönliches Gespräch gebeten. Statt der erhofften Antwort und eines Gesprächsangebotes erhielten wir die Ankündigung des Modellprojektes.    

Nachdem im Herbst 2022 abzusehen war, dass alle bisherigen Seelsorgebereiche im Stadtgebiet Bergisch Gladbach zu einer neuen Pastoralen Einheit zusammengefasst werden, haben wir mehrfach nachgefragt, wie der weitere Prozess verlaufen wird, um unsere Anliegen rechtzeitig einbringen zu können. Uns wurde dabei von Pfarrer Hörter jeweils versichert, dass es dazu noch keine Entscheidungen gibt und alle weiteren Schritte mit den beteiligten Gremien der Gemeinden abgestimmt werden. Es stand jedoch bereits fest, dass es dieses Modellprojekt geben soll und es von Pfarrer Hörter geleitet wird.

Die erzwungenen Rücktritte von Pfarrer Kissel und Pfarrer Darscheid sind auch für uns erschütternd. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wie mit solch langjährig für ihre Gemeinden sehr engagierten Pfarrern umgegangenen wird. Zurück bleiben große Enttäuschungen und erhebliche Verletzungen bei den Pfarrern und in den Gemeinden. Langjährige gewachsene Beziehungen zu den Gemeindemitgliedern und in der Seelsorge werden einfach gekappt, ohne irgendwelche Bemühungen um Schadensbegrenzungen. Das Mitwirken von Pfarrer Kissel und Pfarrer Darscheid, die in ihren Gemeinden ein über viele Jahre gewachsenes Vertrauen genießen, wäre sehr wertvoll bei den vor uns liegenden schwierigen Aufgaben in der Ausgestaltung der neuen Pastoralen Einheit. Dass darauf verzichtet wird, ist für uns nicht nachvollziehbar, zumal es aktuell noch keine neuen Aufgaben für Pfarrer Kissel und Pfarrer Darscheid gibt. Wir halten es daher wie unsere Nachbargemeinden für erforderlich, dass diese Entscheidungen überdacht und rückgängig gemacht werden.

Aus vielen Gesprächen und auch aus der Pfarrversammlung zu diesem Thema im August des vergangenen Jahres haben wir sehr deutlich wahrgenommen, welche großen Sorgen und Befürchtungen in unseren Gemeinden bestehen mit Blick auf die neue große Pastorale Einheit in Bergisch Gladbach. Uns ist sehr klar, dass die weiteren Schritte Vertrauen schaffen müssen und nicht weiter beschädigen dürfen. Im Kontext des Modellprojektes erleben wir bislang, dass Druck und Zwang bei Personalentscheidungen, das Verbreiten von Unwahrheiten und Brechen von festen Zusagen zum Handlungsspektrum der Verantwortlichen gehören. Zudem werden die Gemeinden bei wichtigen Entscheidungen außen vor gelassen. Auf dieser Basis können die anstehenden Veränderungen nicht gelingen. Wir sind daher davon überzeugt, dass der weitere Weg bei der Ausgestaltung der neuen Pastoralen Einheit deutlich erkennbar auf neue Beine gestellt werden muss. Unsere Gedanken und unsere Stellungnahme dazu werden wir in einem von Weihbischof Ansgar Puff angebotenem Gespräch darlegen.

Martin Brochhaus
für die gewählten Mitglieder des Pfarrgemeinderates