Wir sitzen alle im gleichen Boot, heißt es momentan oft, wenn von Corona die Rede ist. Ja – und nein. Fest steht, dass die Pandemie sich mittlerweile über den gesamten Planeten ausgebreitet hat. Aber sie betrifft uns nicht alle gleichermaßen, sondern führt dazu, dass die vorhandenen sozialen Gräben sich weiter vertiefen. In den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens beispielsweise leben viele Menschen auf engstem Raum – soziale Distanz zu wahren ist dort unmöglich. Die hygienischen Bedingungen sind schlecht, unter anderem weil sauberes Wasser zum Händewaschen fehlt. Die Gesundheitsversorgung ist völlig unzureichend. Während wir über Kontaktsperren und Ausgangsverbote klagen, geht es bei den Flüchtlingen um das nackte Überleben. Hilfswerke wie MISEREOR rufen darum in diesen Tagen dazu auf, über die eigene Betroffenheit hinauszudenken und das Leid derer nicht aus dem Blick zu verlieren, die wesentlich stärker als wir unter den Folgen der Epidemie leiden.
„Gib Frieden!“: Unter diesem Motto will MISEREOR in 2020 auf die Lage im Libanon und in Syrien aufmerksam machen und Partnerorganisationen vor Ort unterstützen. Beide Länder sind von zahlreichen Konflikten geprägt. Allein der seit mehr als acht Jahren andauernde Krieg in Syrien hat 500.000 Menschen das Leben gekostet, darunter sehr viele zivile Opfer. Auf der Suche nach Sicherheit und Zuflucht haben mehr als 5,5 Millionen Syrer ihr Land verlassen, weitere 6,5 Millionen sind zu Vertriebenen im eigenen Land geworden. Der Libanon hat (gemessen an seiner Bevölkerung) die meisten syrischen Flüchtlinge weltweit aufgenommen. Nach acht Jahren liegt die Zahl nahezu unverändert bei über einer Million. Die Lebensbedingungen sowohl syrischer Flüchtlinge als auch einer wachsenden Zahl von Libanesen werden immer schwieriger.
MISEREOR hilft, in Syrien und den umliegenden Ländern Not zu lindern und leistet einen wichtigen Beitrag dazu, ein friedliches Miteinander in dieser Region wiederaufzubauen. „Gib Frieden“ ist eine Aufforderung an uns alle, die Opfer der Kriege mit einer Spende zu unterstützen. Üblicherweise wird die Kollekte für MISEREOR am 5. Fastensonntag gehalten. Da momentan keine Gottesdienste stattfinden, sind Spenden nur per Überweisung möglich.
Spendenkonto: MISEREOR, Pax Bank Aachen, DE75 3706 0193 0000 1010 10.
Text – Martina Martschin
Foto – Misereor