Studenten der Technischen Hochschule für Architektur Köln haben sich mit dem Kirchenareal beschäftigt – Die Ergebnisse können sich sehen lassen
Vor etwa einem Jahr waren 120 Architekturstudenten aus Köln zu Gast in Bensberg. Gewissermaßen am „realen Objekt“ war ihnen von einem Dozententeam unter der Leitung von Professor Rüdiger Karzel die Aufgabe gestellt worden, sich mit den pastoralen Vorgaben der Kirchengemeinde vertraut zu machen, um dann daraus eine architektonische Idee für die Umgebung der Pfarrkirche abzuleiten bzw. Visionen für ein neues Gemeindezentrum – unter Berücksichtigung der bestehenden Bausubstanz – zu entwickeln.
Nun sollen ab Sonntag fünf dieser Arbeiten im Kirchenraum ausgestellt werden, die von der Jury unter 19 ausgewählt und als ganz besonders gelungen bewertet wurden. Sie setzen nach Meinung der Experten das Input, das nach der Gemeindebefragung aus der Gemeinde selbst gekommen war, architektonisch am überzeugendsten um. Die Sieger dieses internen Hochschul-Wettbewerbs werden bei der Präsentation ihrer Modelle anwesend sein und nach der 11.30 Uhr-Messe allen Interessenten an dieser kleinen Ausstellung ihre Entwürfe erläutern.
Als weitere Gesprächspartner werden Katherin Bollenbeck, im Erzbistum Leiterin der Hauptabteilung Bau, Architekt Thomas Duda, der vom Kirchenvorstand mit einer Analyse der bestehenden Gebäude beauftragt worden war und das Konzept zum Refrather Gemeindezentrum entworfen hat, und Professor Karzel, Dozent an der Technischen Hochschule Köln und verantwortlich für diesen Studierenden-Jahrgang, zur Verfügung stehen. Außerdem wird auch ein Teil der Jury, zu der – neben Fachleuten – seitens der Kirchengemeinde St. Nikolaus Pfarrer Süß, Michael Müller-Offermann und Korinna Kuhn vom KV sowie Brigitta Kindervater vom PGR gehörten, anwesend sein.
In dem Vorwort zu einer Broschüre, die von der erzbischöflichen Bauabteilung zu diesem pädagogischen Auftrag erscheinen wird, schreibt Karzel: „Die neogotische Kirche ist als dritte Stadtkrone – neben dem Schloss und dem Rathaus von Gottfried Böhm – ein weithin sichtbares Zeichen für Bensberg, aber das kirchliche Umfeld mit Bestandsbauten aus den 50er bis 80er Jahren hat großes Verbesserungspotential.“ Die Stadt Bergisch Gladbach habe kürzlich einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt, der das städtebauliche Umfeld von Bensberg bis zum Kirchberg von St. Nikolaus aufwerten soll; dieser sei parallel zu den Arbeiten der Studierenden an der TH Köln gelaufen.
Alle 120 Studierenden hätten die gleiche Aufgabenstellung gehabt: das gesamte Kirchenumfeld von St. Nikolaus zu analysieren und die Bestandsbauten zu bewerten. Da die jeweiligen Institute leicht unterschiedliche Schwerpunkte definiert hätten, gäbe es nun Entwürfe, die das gesamte Spektrum vom minimalinvasiven Eingriff in den Bestand bis zur radikalen Neugestaltung des gesamten Kirchberges umfassten.
Aus den ursprünglich 19 nominierten Projekten erreichten sieben die Endrunde. In dieser wurde primär die individuelle städtebauliche und architektonische Qualität gewürdigt. Pfarrer Süß freut sich über den positiven Impuls, den diese Kooperation mit sich gebracht hat. Ihm und der Gemeinde steht durch die studentischen Projekte nun ein Ideenpool für die zukünftige Entwicklung des Kirchenumfeldes zur Verfügung. Die unterschiedlichen Ansätze können in die Auslobung eines möglichen zukünftigen Architekturwettbewerbs einfließen.
Text – Beatrice Tomasetti
Foto – Andreas Süß