Weihbischof Ansgar Puff spendete 41 Jugendlichen in St. Nikolaus das Sakrament der Firmung
Dass ein Sakrament ein Beziehungsgeschehen ist, machte allein schon die Tatsache deutlich, dass Pfarrer Andreas Süß kurz vor der eigentlichen Firmung die Firmanden nacheinander mit ihrem Namen aufrief und sich jeder kurz dazu von seinem Sitzplatz erhob, um zu antworten: „Hier bin ich“. Nicht anonym, sondern namentlich genannt sollten sie an diesem Abend Zeugnis abgeben und ihren Glauben öffentlich bekennen: bewusst „Ja“ sagen zu diesem entschiedenen Schritt, dem Empfang des Sakramentes der Firmung am Ende eines langen Weges der bewussten Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Insgesamt waren es 41 Jugendliche, die von Weihbischof Ansgar Puff am Vorabend zu Fronleichnam in einem feierlichen Gottesdienst gefirmt wurden.
In seiner Predigt erklärte der bischöfliche Gast aus Köln den Jugendlichen, wie das Wirken des Heiligen Geistes auch im Alltag spürbar ist. Für einen Christen verändere die Frohe Botschaft alles, betonte Puff mit Nachdruck. Was man mit dem Heiligen Geist anfangen könne? Bei seiner Antwort verwies der Bischof auf Jesus, der mit der Kraft des guten Geistes Gottes nach drei Tagen von den Toten auferstanden sei. „Auferstehen heißt, hinübergehen in eine andere Wirklichkeit“, sagte Puff wörtlich. Dass sich nach der Auferstehung Jesu etwas grundlegend verändert habe, sich in der Tat eine neue Wirklichkeit gezeigt habe, das hätten damals vor 2000 Jahren auch die Jünger bemerkt, die zunächst nach dem Kreuzestod des Freundes ratlos zurückgeblieben wären, dann aber erlebt hätten, dass Jesus nicht in sein altes Leben zurückgekehrt, sondern in eine neue Wirklichkeit eingetreten sei.
Diese neue Wirklichkeit bewirke der Heilige Geist bereits bei der Taufe, erklärte Puff. Sie sei die Initialzündung, um Jesus von da an immer näher kennenzulernen. Bei der Firmung dann zeichne der Bischof das Plus-Zeichen Gottes auf die Stirn eines jeden Firmanden, um das Vertrauen in diese neue Wirklichkeit zu schützen. Dabei spreche er den Satz: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“. Denn Gott wolle, dass dieses Vertrauen – allen Anfeindungen zum Trotz – geschützt werde. Dazu schicke er seinen Heiligen Geist. Abschließend rief Puff alle Anwesenden dazu auf, als Getaufte und Gefirmte Zeugen dieser Auferstehungsbotschaft zu sein. An die Firmanden gerichtet sagte er: „Und ich verspreche Euch: Dieser Glaube wird Euch glücklich machen!“
Ein halbes Jahr lang hatten sich die 15- und 16-Jährigen auf die Firmung vorbereitet und sich an zwei Wochenenden, vier Projekttagen und zwei Elternabenden immer wieder von Süß und dem Team der ehrenamtlichen Firmkatecheten dazu anregen lassen, sich dem eigenen Christsein zu stellen und die Aktualität der Botschaft Jesu auch im Jahr 2019 mit Impulsen und an konkreten Aufgabenstellungen für sich zu überprüfen. Dazu gehörte unter der einfühlsamen Anleitung des jeweiligen Gruppenleiters vor allem der intensive Austausch über die Themen „Jesus“ und „Gott – eine Spurensuche“. Immer ging es den Verantwortlichen um die Erfahrbarkeit von konkretem Christsein in den unterschiedlichsten Situationen und an den unterschiedlichsten Orten. Aber auch die „spürbaren Zeichen der Liebe Gottes“ – die Sakramente – standen an einem der Projekttage ganz im Fokus der Vorbereitung auf die Firmspendung. Wie auch die „Versöhnungsgespräche“, die die Jugendlichen nach eigener Aussage als ausgesprochen wohltuend und befreiend empfanden. An einem anderen Tag ging es unter der Fragestellung „Glaube ich eigentlich wirklich?“ um die gewissenhafte Beschäftigung mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis. Und schließlich wurde auch die zentrale Frage nach dem guten Geist Gottes, dem Heiligen Geist, behandelt: Welcher Geist ist es, der uns anstecken, „be-geistern“ kann?
Text und Fotos – Beatrice Tomasetti