Pfarrcaritas im Wandel

In Moitzfeld werden in diesen Tagen Haus-Sammlungen durchgeführt – Das Helferteam benötigt zusätzliche Mitarbeiter

„Wenn du Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“ Diese Maxime war jahrzehntelang die Haltung der in der Caritas meist ehrenamtlich Tätigen. Ganz nach dem Wort aus dem Matthäus-Evangelium half man, wollte und sollte es aber verschwiegen tun und nicht damit prahlen. Wie wahr und doch dem heutigen Bedürfnis nach Information nicht mehr angemessen! Daher hält es die örtliche Caritasgruppe an St. Nikolaus/St. Joseph für wichtig, die Gemeinde über die Situation und die Tätigkeiten im laufenden Jahr 2017 bis einschließlich dem Monat September zu informieren und damit Transparenz zu schaffen, wie beispielsweise Spendengelder verwendet werden. In der nächsten Ausgabe des Pfarrbriefs, der Anfang Dezember erscheint, werden Einnahmen und Ausgaben einander gegenüber gestellt und dokumentiert.

Zu den regelmäßigen Sprechstunden – montags in St. Nikolaus und mittwochs in St. Joseph –kommen Hilfesuchende, um von ihren Sorgen und ihrer Not zu erzählen; diese Besucherinnen und Besucher erhalten eine Beratung, wie es weitergehen könnte, oft einen Lebensmittelgutschein oder eine kleine finanzielle Hilfe. Gelegentlich kommt es dann später auch noch zu einem ausführlicheren Hausbesuch. Kurz: Gegen die aktuelle Not wird gehandelt –doch nach dem Motto: Ich helfe dir, aber deinen Rucksack nehme ich dir nicht ab.

Wer kam 2017 mit seinem „Rucksack“? Von Januar bis Anfang September mehr als 110 Einzelpersonen oder Familien. Denn immer mehr Menschen – auch hier am Ort – leben von Grundsicherung oder Hartz IV. Das reicht aus, wenn nichts Besonderes ansteht. Aber für eine neue Brille, ein Hörgerät oder eine neue Waschmaschine, weil die alte nicht mehr repariert werden kann, ist das zu wenig. Solche Sonderanschaffungen sind nur schwer zu stemmen. Viele Menschen verschulden sich deshalb und sehen bald keinen Ausweg mehr. Erst recht trifft das auf die Asylsuchenden bzw. Flüchtlinge zu, die lernen müssen, mit dem bürokratischen und im Alltag kostspieligen Leben hier bei uns zurechtzukommen. Auch ihnen gilt unsere Zuwendung.

Der Caritas-Ausschuss sieht seine Aufgabe darin, Menschen in Bensberg und Moitzfeld das Gefühl von Beheimatung zu geben, unabhängig davon, ob sie jung oder alt sind, woher sie kommen oder was sie glauben. Alle, die hier leben, sollen sich dazugehörend und geachtet fühlen. Als Christen mag es helfen, daran erinnert zu werden, dass alle Heimat hier letztlich vorläufig ist. „Unsere Heimat aber ist im Himmel“ (Phil 3,20).
Doch ohne Spenderinnen und Spender für die Belange der Pfarrcaritas könnte der Ausschuss diese Hilfe nicht leisten. Ohne deren finanzielles Mittun würde letztlich sehr viel weniger erreicht werden. Daher bittet der Caritas-Ausschuss auch weiterhin die Gemeinde um Unterstützung. Da aus Mangel an Freiwilligen die jährliche Caritas-Haussammlung außer in Moitzfeld kaum noch flächendeckend stattfindet, wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter bedauern, wird der Großteil der Spendengelder mittlerweile überwiesen; manche bringen auch Barspenden in die Pfarrbüros. Allen dankt der Ausschuss sehr herzlich für ihre Bereitschaft, sich mit diesem wichtigen Anliegen der tätigen Nächstenliebe zu solidarisieren!

Er regt an, auch im Jahr 2018 wieder dabei mitzuhelfen, bei vielfältigen Gelegenheiten, wie beispielsweise privaten Familienfeiern, die örtliche Caritasarbeit finanziell zu bedenken, und damit auch – wenn es ausdrücklich vermerkt wird – die ökumenische Flüchtlingsinitiative „Wir für Neue Nachbarn in Bensberg und Moitzfeld“. Bei besonderen Ereignissen fröhlicher oder trauriger Art, einmalig oder per kleinem Dauerauftrag – alle Spenden kommen ohne Umwege oder Abgaben zur Verwendung in der örtlichen Pfarrcaritas an, versichern die Verantwortlichen. Lediglich bei der Sonderkollekte im Gottesdienst am Caritassonntag würden 10 Prozent dem Erzbistum zugewiesen.

Und noch etwas: Für die Effektivität caritativer Hilfe benötigen die Helfer die persönliche Aufmerksamkeit jedes Einzelnen, denn nur selten bekommen die Mitglieder des Pfarrcaritas-Ausschusses mit, wo es sich um konkrete Not handelt und wer hilfebedürftig ist. Gehandelt werden könne aber nur, wenn es dazu Hinweise, zum Beispiel aus der unmittelbaren Nachbarschaft, gibt. Dann ist die Pfarrcaritas gerne Anlaufadresse.

Aktuell umfasst der Helferkreis zwölf Frauen und Männer ­– fast alle im Ruhestand, nur wenige noch im Beruf – und dies fast unverändert seit 2012. Daher wünscht sich der Ausschuss dringend interessierten Nachwuchs, der das Team verstärkt. Aus diesem Grund lädt er zu einem ersten unverbindlichen Treffen, um einmal Schritt für Schritt in die Praxis hineinzuschnuppern bzw. hineinzuwachsen, am Montag, dem 29. Januar, ab 16 Uhr in den Moitzfelder Pfarrsaal ein.

Die Telefonnummern der Pfarrbüros, bei denen zusätzliche Informationen zu der Caritas-Arbeit am Ort abrufbar sind: 02204/52424 (Bensberg) 02204/81628 (Moitzfeld)

Text – Caritas-Ausschuss
Foto – Bernhard Rüttenauer