Paul Blazek spricht über „Streiflichter auf die Moraltheologie“

Wer sagt mir, was ich tun soll? Woher weiß ich, was ich tun soll? Seit Menschengedenken existiert diese Fragestellung nach einem moralischen Kompass. Und genauso alt sind die vielen unterschiedlichen Versuche, darauf eine Antwort zu finden. Sie reichen von sehr einsichtigen Gedanken über ein friedliches Zusammenleben der Menschen und verantwortungsvolle Gesetzgebungen für Staaten bis hin zu menschenverachtenden Zerrbildern, die von Diktatoren als verpflichtendes Handeln vorgeschrieben wurden. Eine ganze Bandbreite an Optionen moralischer Orientierung zieht sich von der Antike bis in die unmittelbare Neuzeit hinein. Womit aber werden die sittlichen Anforderungen überhaupt begründet und wie schließlich umgesetzt? Mit Geboten und Gehorsam, mit Verboten und Ängsten, Bibelwissen und der Tradition des Lehramtes oder mit dem Gesetzgeber und der Mehrheit im Parlament?

Paul Blazek, ehemals Religionslehrer am Gymnasium Herkenrath und Gemeindemitglied von St. Nikolaus, lädt am 10. Oktober um 19.30 Uhr im Rahmen der Reihe „Wegzehrung“ zu einem Vortrag mit der Überschrift „Streiflichter auf die Moraltheologie“ in den Bensberger Treffpunkt ein, um sich genau darüber Gedanken zu machen. Bei der Vorbereitung seiner Schülerinnen und Schüler auf das Abiturfach Religion, so sagt der Oberstudiendirektor a. D., habe ihm immer der inhaltliche Aufbau eines Schulbuchs über Moraltheologie geholfen. Für seinen Vortrag schöpft er nun aus diesen langjährigen Erfahrungen und geht möglichen Quellen für die Notwendigkeit und die Herkunft moralischer Erwartungen und Entscheidungen auf den Grund. Dabei liege der Schwerpunkt seiner Argumentation selbstverständlich bei Begründungen aus dem Umfeld des Christentums, so Blazek.

Doch auch historische Betrachtungen kämen dabei keineswegs zu kurz, betont der Referent im Vorfeld der Veranstaltung. „Es gibt sehr viele und respektable Ansätze, moralische Forderungen zu begründen.“ Der Vortragsabend konzentriere sich auf einen der zahlreichen möglichen Zugänge zu den interessanten, aber nicht immer einfachen Fragen. Mit vielen Skizzen, Beispielen und zusammenfassenden Bewertungen wolle er versuchen, etwas Ordnung in die Vielfalt der Ansichten und Thesen zu bringen.