Das komplette Seelsorgeteam hatte am gestrigen Festtag Hochkonjunktur in der Rolle des Bischofs von Myra
„Die Menschen mögen den Nikolaus“, stellt Pfarrvikar Dr. Luke Ndubuisi fest und lacht dabei über sein ganzes Gesicht. Immer wieder wird ihm freundlich zugewunken – auch aus den Geschäften der Schlossstraße heraus, als er an diesem Donnerstagvormittag mit Bischofsgewand, Stab und Mitra auf dem Weg zum Markt ist. Denn dort findet der allwöchentliche „Jour fixe“ der Kirchengemeinde St. Nikolaus statt: die offene Sprechstunde auf dem Blauen Sofa – nur dass dieses Sofa mittlerweile gegen einen weißen Stehtisch eingetauscht wurde und dieser – zusammen mit dem Banner „Offene Kirche“ – wegen der großen Baustelle der Bensberger Marktgalerie nun unweit des Cineplex zwischen den einzelnen Händlern und ihren Wagen aufgestellt wird.
Unermüdlich spricht der Nikolaus aus Afrika die Passanten an, reicht ihnen einen Korb mit Süßigkeiten entgegen, verwickelt sie in ein freundliches Gespräch und gibt den leutseligen und Menschen zugewandten Bischof, den viele – auch die Nicht-Katholiken – noch aus ihrer Kindheit mit der Gestalt des Nikolaus verbinden. Auch dem Seelsorger ist seine Freude, dem einen oder anderen angesichts der afrikanischen Ausgabe dieses großen Heiligen ein erstauntes Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, sichtlich anzumerken. „In Deutschland ist der Nikolaus sehr bekannt und sehr präsent im Leben der Menschen, und daher freuen sie sich auch, ihm in einer Fußgängerzone zu begegnen“, strahlt der Seelsorger, der vor allem die vorbeikommenden Kinder für sich einnehmen kann. Zwei Kilo Süßigkeiten verteilt er innerhalb nur einer Stunde. Aber wichtiger noch ist Ndubuisi, am Nikolaustag ein Zeichen zu setzen und auch diejenigen an das mildtätige Wirken des im Jahr 343 im türkischen Myra verstorbenen Bensberger Pfarrpatron zu erinnern, die sonst mit kirchlichen Gepflogenheiten nicht allzu vertraut sind.
Auch Pfarrer Andreas Süß ist das ein Anliegen: zu zeigen, die Botschaft von Bischof Nikolaus, der zu seiner Zeit die Not der Menschen gesehen und ihnen viel Gutes getan hat – auch im Verborgenen – ist auch heute noch nach wie vor aktuell. So ist auch er – wie auch Pastoralreferent Leonard Schymura und Pfarrmitglied Paul Blazek – an diesem Tag als Nikolaus verkleidet in den Kitas und Schulen unterwegs, um davon Zeugnis zu geben – und für große Freude bei Klein und Groß zu sorgen.
Text und Foto – Beatrice Tomasetti