Närrische Stimmung beim Karneval der Kfd in Moitzfeld

Nach zweijähriger Pandemie-Pause wurde am Freitag im vollbesetzten Pfarrsaal bei der traditionellen Karnevalssitzung der kfd St. Joseph wieder gesungen, gelacht und geschunkelt. „Wat sin mer fruh, dat mer all widder zosamme Fastelovend fiere künn!“, begrüßte Sitzungspräsidentin Finchen alias Doris Eck die jecken Wiever. Und ohne viel Gedöns war man dann auch schon mitten im Programm…

Wie gewohnt eröffneten die „Cowgirls vom Platz“ den bunten Reigen karnevalistischer Darbietungen. Seit vielen Jahren sind die bewegungsfreudigen Seniorinnen nicht wegzudenken aus den kfd-Karnevalssitzungen. Freilich sind auch sie vom „Fachkräftemangel“ betroffen und suchen händeringend nach Nachwuchstalenten. An jedem Donnerstag proben die Frauen im Pfarrsaal, Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen.

Um eine ganz andere Form der Mobilität als die tänzerische ging es in Lia Gebauers Vortrag.  Sie beschrieb die schöne neue Arbeitswelt einer Ford-Mitarbeiterin: die Strapazen des agilen Büroalltags in Köln-Niehl, von denen man am besten bei gelegentlichen Spritztouren mit dem (Ford!-)Cabrio entspannt.

A propos Entspannung: Da geht doch nichts über ein gemütliches Frühstück im Kreis guter Freundinnen! Das gehässige Ablästern über die kleinen Schwächen der anderen gehört dabei zum guten Ton, wie die sechs „Queens of Advocaat“ in ihrem Sketch unter Beweis stellten. In einem Punkt waren sich alle einig: Ab einem gewissen Alter sind Hüftspeck und Bauchröllchen unvermeidlich.

Vom Café ging es danach gleich zur Stadtverwaltung: Eine überforderte Angestellte (Doris Eck) musste über die Genehmigung des muslimischen Gebetsrufs entscheiden. Der Muezzin (Frank Kramm) war höchstpersönlich erschienen, um verschiedene Varianten vorzuführen. Wie laut? Wie oft? Und überhaupt: Ist der Ruf kompatibel mit kölscher, rheinisch-bergischer und karnevalistischer Kultur? Die Lachmuskeln wurden arg strapaziert, auch wenn über den Antrag letztlich nicht entschieden werden konnte.

Nach der Pause musste sich die Sitzungspräsidentin mit Grippesymptomen zurückziehen. Frank Kramm, der sein Können bereits als Musiker, Co-Moderator und Sketchpartner unter Beweis gestellt hatte, übernahm nun auch noch den Vorsitz der Veranstaltung. Kein leichter Job: als Mann (fast) allein unter Frauen … wie gut, dass Uta Kauer sich in ihrem Vortrag ausführlich mit dem Thema „Gendern“ befasste! Auch andere Formen der „political correctness“ untersuchte sie scharfsinnig. Weniger politisch korrekt, eher genervt nahm sich Maria Wickert des Themas „Mann und Frau“ an. Sie ließ an den Herren der Schöpfung kaum ein gutes Haar – was der frischernannte Sitzungspräsident in gespielter Verärgerung zur Kenntnis nahm. Zu flotten Rhythmen tanzten anschließend die „Alten Schachteln“ jegliche Missstimmung wieder fort.

Ein Glanzlicht setzten die kfd-Mitarbeiterinnen am Sitzungsende mit ihrer gelungenen Interpretation des Bläck-Fööss-Titels „Ich wör so jään ens Weihbischof“. Ob das auch heute noch gilt – in Zeiten, da Weihbischöfe als Krisenmanager fungieren müssen – blieb offen … Doch der Vortrag, mit dem die Riege der Älteren sich vom aktiven Mitwirken im kfd-Karneval verabschiedete, war ein voller Erfolg. Wie üblich ging es nach dem Ende des offiziellen Teils auf der Tanzfläche noch munter weiter: kfd Alaaf!

Text – Martina Martschin
Fotos – Günter Keller