„Für die Kirche ist es wichtig, nach draußen zu den Menschen zu gehen. Wir dürfen uns nicht ins stille Kämmerchen zurückziehen“, hat Pfarrer Msgr. Johannes Börsch einmal in einem Interview gesagt. Bis heute handelt der 76-jährige Ruhestandsgeistliche danach, wenn er als regelmäßiger Zelebrant in den Sonn- und Werktagsmessen von St. Nikolaus und St. Joseph anzutreffen ist oder immer noch für Seelsorgegespräche aller Art zur Verfügung steht. Am 2. Februar nun begeht Pfarrer Börsch den 50. Jahrestag seiner Priesterweihe. Es entspricht seinem Wunsch, an diesem Tag in St. Nikolaus die Feier der Eucharistie um 19 Uhr zu übernehmen, darin für seinen langjährigen priesterlichen Dienst zu danken, aber eben auch aufgrund der Umstände von einem größeren Fest coronabedingt abzusehen. In Moitzfeld wird dieses besonderen Ereignisses am Sonntag, 7. Februar, in der heiligen Messe um 10 Uhr gedacht. Eine Feier mit Gratulanten und Weggefährten soll im Sommer nachgeholt werden und dann voraussichtlich am 15. August in Altenberg, seiner langjährigen Wirkungsstätte, stattfinden.
Am 1. Weihnachtstag 1944 im „Gasthaus zur Neyetalsperre“ bei Wipperfürth geboren und in Immekeppel und Moitzfeld aufgewachsen, machte Johannes Börsch am Gladbacher Nicolaus-Cusanus-Gymnasium sein Abitur. Nach dem Theologiestudium in Bonn und München wurde er 1971 von Kardinal Höffner in Köln zum Priester geweiht. Zunächst war er von 1971 bis 1975 Kaplan in Wipperfürth, danach bis 1979 in Neuss, bevor er dort bis 1992 die Leitung des Erzbischöflichen Collegium Marianum, einem Konvikt für spätberufene Priester, übernahm. In den folgenden zwei Jahren – von 1992 bis 1994 – wurde Börsch, dem Papst Johannes Paul II. 1986 den Titel „Monsignore“ verlieh, auf Bitten von Erzbischof Kardinal Meisner Generalvikar des Apostolischen Administrators von Kasachstan und Mittelasien in Karaganda und somit als Stellvertreter des Bischofs zuständig für ein Gebiet, das so groß ist wie halb Europa und an den Iran, Afghanistan und China grenzt. Sein Auftrag war, in dieser Region der ehemaligen Sowjetunion kirchliche Strukturen aufzubauen.
Nach seiner Rückkehr ins Erzbistum Köln wurde Börsch Pfarrer am Altenberger Dom. Zudem wurde ihm die Aufgabe des leitenden Pfarrers für den Seelsorgebereich Altenberg, Odenthal und Burscheid übertragen. 2019 äußerte der bei den Gläubigen beliebte Seelsorger dann gegenüber Erzbischof Kardinal Woelki den Wunsch, mit Erreichen des 75. Lebensjahres seinen Ruhestand in seiner bergischen Heimat verbringen zu können. Diesem Anliegen wurde in Köln entsprochen, so dass Börsch am 1. September 2019 nach 24 Jahren am Bergischen Dom in die Pfarreiengemeinschaft von Bensberg-Moitzfeld wechselte, wo er seitdem als Subsidiar unweit der Pfarrkirche St. Nikolaus lebt.
In der aus Jugendtagen vertrauten Umgebung hat sich der Ruhestandsgeistliche schnell eingelebt. Im Umgang mit den Messdienern oder ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat er stets ein freundliches Wort auf den Lippen und ist überhaupt das, was man einen den Menschen zugewandten Seelsorger nennt. Auch für seine Bereitschaft, überall dort mitzuhelfen, wo gerade Not am Mann ist, wird der Subsidiar von den Gemeindemitgliedern überaus geschätzt. „Es ist ein Geschenk, einen pastoral so erfahrenen und bodenständigen Priester im Team zu haben, der ein Stück Gelassenheit einbringt und trotzdem für die Anliegen und Sorgen der Menschen einen wachen Blick und ein offenes Ohr hat“, würdigt Pfarrer Andreas Süß das Engagement seines Mitbruders und dankt ihm aus Anlass seines Goldenen Priesterjubiläums für alle Unterstützung im geistlichen Dienst.
Text und Foto – Beatrice Tomasetti