Nach seiner Gefangennahme wird Jesus vor den Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Als Statthalter der Besetzungsmacht Rom ist Pilatus die wichtigste weltliche Machtinstanz in Jerusalem. Er soll über Jesus richten. Die Pharisäer schaffen es, die Menschen gegen Jesus aufzustacheln. So fordert die Menge schließlich seinen Tod und Pilatus spricht sein Urteil: Der Sohn Gottes wird gegeißelt und muss sein Kreuz selbst auf den Hügel Golgotha tragen.
Dort wird er ans Kreuz genagelt. Kurz bevor er um die neunte Stunde – das ist um 15 Uhr – stirbt, ruft Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mit seinem Sterben, das er als bewusste Lebenshingabe vollzieht, löst er ein, was er beim Abendmahlssaal vorweggenommen hat: Er gibt seinen Leib für uns, und er vergießt sein Blut für uns. Jesus wird in einer Höhle beigesetzt.
Am Karfreitag kennt die Kirche keine Messfeier. Der Altar ist abgeräumt, die Glocken schweigen, der Tabernakel ist leer – die Kirche gedenkt des Leidens und Sterbens Jesu. Um 11 Uhr findet in St. Nikolaus eine Kreuzwegandacht für Kinder statt. Das entspricht in etwa der Zeit, als sich Jesus aufmacht nach Golgota. Um 15 Uhr beginnt jeweils in beiden Kirchen, St. Joseph und St. Nikolaus, eine Feier vom Leben und Sterben Jesu. Denn immer in der Todesstunde Jesu wird die große Karfreitagsliturgie gefeiert. Einem Brauch nach rufen die Ministrantinnen und Ministranten dann anstelle der Glocken mit Ratschen oder Kleppern die Gemeinde zur Feier der Liturgie zusammen. Die Feier besteht aus den vier großen Teilen: Wortgottesdienst mit der Lesung der Passion, den großen Fürbitten, der Kreuzverehrung und der Kommunionfeier.
Text – Erzbistum Köln/Beatrice Tomasetti