Kirchenchor St. Nikolaus singt „ideale“ Kirchenmusik zum Osterfest

Sein Name sagt heute meist nur noch wenigen Fachleuten etwas. Josef Venantius von Wöss (1863-1943), der sich vor allem eine Expertise bei Transkriptionen von Mahler-Sinfonien fürs Klavier erworben hat, komponierte die „Cäcilienmesse“ op. 32a 3, die der Kirchenchor von St. Nikolaus am Ostersonntag im Festhochamt um 11.30 Uhr unter der Leitung von Martin Meyer zu Gehör bringen wird. Der Name der Messe ehrt die Patronin der Kirchenmusik. Er spielt aber auch auf eine Bewegung aus dem 19. Jahrhundert an, der sich von Wöss zutiefst verpflichtet wusste: den „Cäcilianismus“. Dieser wollte sich zurückbesinnen auf den Auftrag und die Eigenart der Kirchenmusik.

Mehrstimmige Vertonungen der Messtexte hatte es bereits seit gut einem halben Jahrtausend gegeben. Sie fielen aber mit der Zeit immer kunstvoller aus, wurden durch ein immer größeres Instrumentarium bereichert, nahmen oft opernhafte Züge an. Die Musik hatte sich vollkommen verselbständigt und drängte sich in den Mittelpunkt. Der Cäcilianismus hingegen nahm sich die alten Meister zum Vorbild, allen voran Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525-1594). Der Text sollte für die Zuhörer verständlich vorgetragen werden. Die Musik sollte sich wieder ganz in den Dienst der Glaubensbotschaft stellen. Instrumente kamen – wenn überhaupt – nur äußerst sparsam zum Einsatz. Genau dieses Ideal verfolgt auch von Wöss mit seiner „Messe in e“ geradezu mustergültig. Denn wir hören eine Musik für Chor, Orgel und Bläserensemble, die sich als Teil der Liturgie versteht und die das Geheimnis des Glaubens unaufdringlich aber ungemein eingängig ausleuchtet.  Möge sie auch unseren Glauben an den Auferstandenen beleben und vertiefen!

Text – Pfr. Axel Hammes

Foto – Beatrice Tomasetti