Erzbistum veröffentlicht Finanzbericht zum Jahr 2016

Das „Blaue Sofa“ schafft es auf den Titel und in die Schlagzeilen der Tagesnachrichten

Der Einsatz des Erzbistums Köln für die Gesellschaft findet große Zustimmung in der Bevölkerung. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die Generalvikar Dr. Dominik Meiering bei der Vorstellung des Finanzberichts für das Jahr 2016 gestern in einer Pressekonferenz in Köln präsentierte. „Die Wertschätzung der Menschen macht uns Mut, die uns zur Verfügung stehenden Mittel weiterhin auch stark für die sozialen Aufgaben der Kirche einzusetzen“, erklärte Meiering. „Seelsorge und soziale Fürsorge sind zentrale Säulen unserer Gesellschaft.“

Das Erzbistum Köln hatte nach der Wahrnehmung sozialer und karitativer Leistungen durch katholische Einrichtungen gefragt. Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Menschen mehrheitlich sozial denken: 88 Prozent der Befragten messen sozialem und karitativem Engagement eine hohe Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Die Angebote der Kirche sind gut bekannt. Jeweils mehr als 60 Prozent der Befragten kennen Pflegeeinrichtungen, Hospize oder Einrichtungen der Altenpflege und Jugendarbeit sowie die Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe. Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Trauerbegleitung und viele andere Beratungsangebote kommen auf Bekanntheitswerte von über 40 Prozent. Gleichwohl, so Meiering, bleibe die Vermittlung der Hilfs- und Beratungsangebote eine wichtige Aufgabe, um die Menschen zu erreichen. Fast ebenso wichtig wie Caritas ist den Menschen die Seelsorge. 84 Prozent der Befragten finden das seelsorgerische Engagement der Kirche wichtig für die Gesellschaft. „Diese hohe Zustimmung freut mich besonders und gibt uns Rückenwind“, so Meiering. Wie der Finanzbericht zeigt, wendet die Kirche hohe Summen für wohltätige Zwecke auf. 88 Prozent der Befragten stimmen dieser Verwendung zu. Ähnliches gilt für die Bildungsangebote: 82 Prozent finden es richtig, dass die katholische Kirche Schulen, Kindertagesstätten und Familienbildungsstätten betreibt.

Mehr als zwei Millionen Euro gibt das Erzbistum Köln täglich für die Erfüllung seiner Aufgaben aus. Der Finanzbericht zeigt, wie das Geld der Kirchensteuerzahler eingesetzt wird. Mehr als die Hälfte der Beiträge fließt in die regionale und zielgruppenbezogene Seelsorge. Zwölf Prozent der Kirchensteuererträge werden für Bildung verwendet, elf Prozent zur Finanzierung der Kindertagesstätten. Einen Überblick über die Verwendung der Kirchensteuererträge gibt eine interaktive Infografik im Internet. Der zusammengefasste Jahresabschluss 2016 des Erzbistums Köln und des Erzbischöflichen Stuhls wurde wie in den Vorjahren nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt und von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Im Internet ist der vollständige Finanzbericht unter www.erzbistum-koeln.de/finanzbericht2016 abrufbar.

In dem Bericht werden neben den „nackten“ Zahlen auch Beispiele einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Pastoral vorgestellt – so auch das „Blaue Sofa“ in Bensberg, auf dem Pfarrer Andreas Süß jeden Donnerstagvormittag zur Marktzeit gemeinsam mit einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der Menschen hat. Das Motiv einer solchen Gesprächssituation illustriert sogar den Titel dieser Bistumsbroschüre unter der Überschrift „Mitten in der Gesellschaft“. Das vor anderthalb Jahren von der Gemeinde gestartete Sofa-Projekt ist nämlich längst über Pfarrgrenzen hinaus im ganzen Bistum bekannt und hat es am gestrigen Donnerstag auch in die Schlagzeilen der Tages- und Bistumspresse geschafft. So widmete die WDR-Lokalzeit dieser Initiative ebenso einen Beitrag wie beispielsweise der Bonner General-Anzeiger oder das Domradio.

„Wir müssen eine sichtbare und ‚hörende‘ Kirche sein“, wird Süß in dem Beitrag über das „Blaue Sofa“ zitiert. „Nicht nur unsere Türen sollten offen stehen, wir sollten auch offen gegenüber anderen Einstellungen und Erfahrungen sein, dann ist der Austausch immer ein Gewinn für beide Seiten.“ Die Gespräche auf dem Markt seien nie eine Einbahnstraße. „Es ist ein Geschenk, die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden der Menschen teilen zu dürfen.“

Dass diese unkonventionelle Idee der regelmäßigen Präsenz von Kirche mitten im alltäglichen Leben der Menschen möglichst viele Nachahmer findet, wünscht sich nicht nur der Pfarrer von St. Nikolaus und St. Joseph. Mit der Wahl des Bistums, das „Blaue Sofa“ als „Aufhänger“ für neue pastorale Zugangswege auf dem aktuellen Finanzbericht zu platzieren, hoffen sicher auch die Verantwortlichen, dass sich das Prinzip der „Marktseelsorge“ bewährt und Kirche als menschlich, offen und bunt wahrnehmbar ist – und das nicht ausschließlich in den dafür vorgesehenen Räumen.

Hier weitere Links zu diesem Thema:

WDR-Fernsehen – Lokalzeit
Homepage des Bistums – Meinungsumfrage
Domradio
Bonner Generalanzeiger

Text – PEK-Nachricht vom 12. Oktober/ Beatrice Tomasetti
Foto – Beatrice Tomasetti

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