Ein beweglicher Altar für St. Joseph

Es ist schlicht, aus Weißtanne und Messing gefertigt, von überschaubarem Ausmaß, nicht allzu schwer und mit einer stilisierten Kreuzintarsie auf der Tischplatte versehen. Schließlich soll das neue Inventarstück von St. Joseph ohne großen Aufwand von einem Ort zum anderen  bewegt werden können und vor allem bei Gruppenmessen oder Gottesdiensten mit einer kleineren Zahl an Mitfeiernden zum Einsatz kommen.

Bei der Abendmesse anlässlich des Patroziniums von St. Joseph hat Pfarrer Elmar Kirchner zum ersten Mal an einem beweglichen Altar, der vor den Treppenstufen unterhalb des Altarbereichs aufgestellt war, zelebriert. Bei der Eröffnung verwies er mit launigen Worten darauf, dass man bekanntlich zu einem Namenstag Geschenke bekäme. Und so dankte er den vielen anwesenden Mitgliedern der Moitzfelder kfd dafür, dass diese den Großteil der Kosten für diese Neuanschaffung übernommen und sie damit der Kirchengemeinde diesen zusätzlichen kleinen Altar am Fest des Heiligen Joseph geschenkt hatten.

„Hinter diesem Altar stecken viele Überlegungen, bis er so geworden ist, wie er nun ist“, stellte Kirchner fest und verwies auf den jahrelangen Prozess, der der Sanierung und einer fast abgeschlossenen Neugestaltung des Innenraums von St. Joseph, zu deren Konzept auch dieser Altar gehört habe, vorausgegangen sei. Ausdrücklich dankte er mit einem „Vergelt’s Gott“ allen an der Renovierung Beteiligten, vor allem aber Gemeindemitglied Manfred Stommel-Prinz, der den künstlerischen Entwurf zu diesem Altar geliefert hatte, den wiederum die Kölner Schreinerei Bächer-Bergmann umgesetzt hatte. „Jeder Altar ist ein Zeichen für Christus, um den wir uns versammeln“, betonte Kirchner, als er die Gemeinde, die elipsenförmig auf der rechten und linken Seite vom Altar stand, und schließlich auch den Altar mit Weihwasser besprengte.

In seinen Erläuterungen zu diesem beweglichen Altar kam Architekt Manfred Stommel-Prinz nochmals auf den Ursprung aller Überlegungen zu sprechen, die bereits 2017 ihren Ausgang genommen hatten und in dem vom Pfarrgemeinderat erarbeiteten Pastoralkonzept unter dem Stichwort „offen-sicht-licht“ zusammengefasst worden waren. Demnach sollte eine Neugestaltung des Innenraums unter dem Aspekt erfolgen, einladend, hell und klar zu sein. Denn eine Arbeitsgruppe hatte damals in einem intensiv und dialogisch angelegten Vorgehen unter Einbeziehung aller gemeindlichen Gruppen die pastoralen Bedürfnisse klar definiert, diese in ein für alle Beteiligten bindendes Konzept eingebracht und daraus einen Planungsauftrag an die Gemeinde abgeleitet. „Dabei ging es uns um eine vielfältige liturgische Nutzung dieses Sakralraumes“, erinnert Stommel-Prinz an das erste Brainstorming und die sich daraus ergebenden weiterführenden Ideen.

„Wir bringen uns selber mit in diese Mitte“, deutete er auf den kreuzförmigen Altar, „mit allen unseren Ecken und Kanten. Dieser Tisch ist der Ort unserer liturgischen Gemeinschaft.“ Gleichzeitig stelle die Vertikale – als sich nach oben öffnende Einschnitte an den Ecken – eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar. Außerdem sei die Aufstellung so kalkuliert, dass sich die Lichtachsen des Raumes im Altar spiegelten. „Es geht um das Zusammenspiel der Gegensätze weich und hart, hell und dunkel, vertikal und horizontal“, so Stommel-Prinz. „Schließlich ist auch unser Leben als Christen oft widersprüchlich. Bei unserem Glauben läuft ja auch nicht immer alles rund.“

Text und Foto – Beatrice Tomasetti