Bewegende Friedensmesse in St. Joseph

Mit einem besonderen Konzert in der Kirche St. Joseph ist an den 3. Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine erinnert worden. Auf Einladung der Pfarrgemeinde führte der Chor tonart aus Herkenrath das Werk „The Armed Man: A Mass for Peace“ von Karl Jenkins auf. Damit sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen gesetzt werden, die vor Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat geflüchtet sind.

„Das Konzert erinnert uns an die grausamen Auswirkungen des Krieges und ruft uns gleichzeitig dazu auf, für eine bessere, friedlichere Welt einzutreten – für die, die hier in unserer Mitte Zuflucht suchen, und für die vielen anderen, die weltweit unter Krieg und Gewalt leiden“, mahnte Manfred Stommel-Prinz als Vertreter des Ortsauschusses von St. Joseph in seiner Begrüßungsansprache. Gemeindemitglieder und Sponsoren hatten sich für die Aufführung der Friedensmesse mit Chor, Solisten und Orchester engagiert. Die an diesem Abend eingenommenen Spenden gehen an die „Aktion Neue Nachbarn“ und kommen Kindern und Jugendlichen zugute, die als Flüchtlinge in Bergisch Gladbach untergekommen sind. Die Bethe-Stiftung hat sich bereit erklärt, den Spendenerlös zu verdoppeln.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges füllten kraftvolle Klänge den dicht besetzten Kirchenraum von St. Joseph: Für rund 90 Minuten tauchten die Zuhörerinnen und Zuhörer ein in die mitreißende und bewegende Friedensmesse, die Jenkins anlässlich der Milleniumsfeiern komponiert und den Opfern des Kosovokrieges gewidmet hat.

„The Armed Man“ basiert auf dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Soldatenlied „L’homme armé“, mit dem das Werk auch beginnt. Die katholische Messliturgie bildet das Gerüst für eine spannungsreiche Mischung aus ganz unterschiedlichen Musik- und Textelementen:  So folgt auf den muslimischen Gebetsruf das gesungene Kyrie, dramatische Rhythmen gehen über in lyrische Passagen, gregorianisch anmutende Motive werden abrupt von Fanfarenklängen abgelöst.

Bei den Texten handelt es sich überwiegend um vertonte Gedichte aus verschiedenen Epochen, die in vielfältiger Weise die Gräuel des Krieges thematisieren – etwa von einem Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Jahrhunderte kriegerischer Erfahrungen werden so in den 13 Sätzen des Werkes sichtbar – oder auch hörbar – gemacht. Dabei spannt sich der Bogen von der Glorifizierung des Krieges über Leid, Tod und Zerstörung bis hin zu aufkeimender Hoffnung und dem eindringlichen Ruf nach Frieden, der am Ende der Messe steht.

Der Chor tonart, unterstützt von den Solisten Aisha Tümmler und Nima Pournaghshband und dem Orchester Juniperus, gab eine beeindruckende Kostprobe seines Könnens und wurden dafür vom Publikum stürmisch gefeiert. Für die rund 60 Sängerinnen und Sänger war diese Aufführung gleichzeitig der Abschied von ihrem Chorleiter Johannes Honecker, der als künstlerischer Leiter des Jugendkonzertchores an die Chorakademie Dortmund wechselt. Mit Blick auf den traurigen Anlass dieses Konzerts rief er dazu auf, sich für eine Welt einzusetzen, „in der Menschen- und Völkerrecht gelten, nicht das Recht des Stärkeren“. Als Zugabe erklang Mendelssohn-Bartholdy – und passender hätte der Abend wohl nicht enden können als mit den bekannten Liedzeilen „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“

Text – Martina Martschin
Fotos – Manfred Stommel-Prinz, Martin Alef