Mit großem Bedauern auf allen Seiten wurde Kaplan Christian Farcas am Nikolaus-Abend von der Gemeinde verabschiedet
Mit „wehem Herzen, aber auch großer Dankbarkeit“ hat Pfarrer Andreas Süß in der Festmesse zum Patrozinium von St. Nikolaus Kaplan Christian Farcas verabschiedet, der ein halbes Jahr früher als geplant seine Kaplanstelle in der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft aufgibt. Auf eigenen Wunsch will er zur Genesung noch vor Weihnachten in seine rumänische Heimatdiözese Iasi zurückkehren.
In seiner Predigt über den Heiligen Nikolaus, der sich damals um die Nöte der Menschen gekümmert und sie mit seiner Güte und Großzügigkeit beschenkt habe, wie Pfarrer Süß am Fest des Bensberger Pfarrpatrons betonte, würdigte er den scheidenden Mitbruder und sein seelsorgliches Wirken in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren als „großes Geschenk für die Gemeinde“. „Wir sind dankbar, dass Du dem Ruf Deines Bischofs gefolgt bist und bereit warst, Dich in unsere Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph senden zu lassen“, sagte er rückblickend. „Mit Deiner Sprachfähigkeit, mit Deinen Impulsen und der Dir eigenen Empfindsamkeit hast Du die Menschen tief berührt“, so Süß wörtlich. „Vieles in diesen drei Jahren ist nur möglich gewesen, weil Du bereit warst, es möglich zu machen.“ Auch den Erwerb der deutschen Sprache binnen kürzester Zeit betonte Süß ausdrücklich als großes Verdienst. Dann zählte er die wichtigsten Aufgabenfelder und Schwerpunkte des in der Gemeinde äußerst beliebten Seelsorgers auf, bei denen er stets sehr persönlich den Menschen begegnet war und sie mit seiner aufmerksamen und zugewandten Art für sich hatte gewinnen können: die regelmäßige Feier der 7 Uhr-Messe in St. Nikolaus, die Spendung der Sakramente, die vielen Kranken- und Hausbesuche, die seelsorgliche Begleitung nicht nur der Firmlinge und auch das Angebot eines Glaubenskurses, in dem er vielen mit großer Offenheit begegnet sei und ihnen geholfen habe, den eigenen Glauben zu erschließen. „Ich hoffe, dass Du viele positive Rückmeldungen mitnimmst auf Deinen Weg“, wandte sich Süß an Kaplan Farcas. Bevor anhaltend herzlicher Beifall einsetzte, endete er mit den Worten: „Die Türen von St. Nikolaus und St. Joseph stehen Dir immer offen.“
Wie schwer ihm selbst dieser Abschied von vertraut gewordenen Menschen fällt, äußerte Kaplan Farcas dann mit eigenen Worten: „Abschied nehmen ist schwer, Abschied nehmen macht traurig“, formulierte er sichtlich bewegt. Und dass ihm durchaus bewusst sei, dass er unter Umständen zum letzten Mal vor der Gemeinde spreche. Daher wolle er ihr auch gewissermaßen ein „Testament“ hinterlassen – „wie eine Stimme, die in der Wüste schreit“. Was das Leben auch bringe, „folgen Sie immer Christus nach, bleiben Sie immer mit ihm verbunden!“, appellierte er an seine Zuhörer. Weil Christus jedem von uns die Freiheit gebe, die die Basis für eine jede Beziehung sei. Weil Christus nie die Würde des Menschen verletze – „er respektiert uns und sieht in uns Mitbrüder, Freunde und nie Sklaven“ – und weil man Christus vertrauen könne; weil er uns den Weg zeige und uns nicht verheimliche, wenn etwas nicht in Ordnung sei. Weil er uns stärken wolle, weil er authentisch sei, weil er um unser Leben wisse und niemanden alleine oder im Stich lasse.
Schließlich dankte auch Farcas für den ihm zugeteilten Dienst an diesem konkreten Ort in dieser Pfarrgemeinde, „wo ich so viele und schöne Erfahrungen machen konnte, die ich nie vergessen werde“. Seinen priesterlichen Dienst habe er „mit allen seinen Kräften und Fähigkeiten zu erfüllen versucht“, sagte er und er entschuldigte sich für alles, was aufgrund eigener Fehler nicht gelungen sei. Nun aber, so erklärte er mit fester Stimme, gehe es für ihn darum, sich ausschließlich um seine Gesundheit zu kümmern.
Wie viele Emotionen den vorzeitigen Abschied von Kaplan Christian Farcas begleiten, wurde in der dann folgenden Stille spürbar, die für viele sehr berührend war, und dann auch noch einmal in den herzlichen Dankesworten der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Sonja Cetraro. „Lieber Christian, es ist wirklich, wirklich schade, dass Du gehst“, sagte sie. „Du hast mit Deiner freundlichen, herzlichen, ehrlichen und einfühlsamen Art unsere Gemeinde sehr bereichert.“
Text und Fotos – Beatrice Tomasetti