Es gibt eine reiche Tradition rund um die heilige Barbara. Neben ihrer Rolle als Gabenbringerin vor Weihnachten werden bis heute am 4. Dezember Zweige von Obstbäumen geschnitten und ins Wasser gestellt. Der Gedenktag von Barbara liegt am Beginn des neuen Kirchenjahres. Die Zweige wurden als Mittel zur Zukunftsschau eingesetzt: Nach regionalem Volksglauben bedeutet das Aufblühen der Barbarazweige Glück im kommenden Jahr.
Barbara lebte wahrscheinlich am Ende des 3. Jahrhunderts im heutigen Izmit in der Türkei. Dort starb sie der Legende nach an einem 4. Dezember im Jahr 306 für ihren Glauben. Als hübsche junge Frau sollte sie nach dem Willen ihres Vaters heiraten und davon abgehalten werden, den christlichen Glauben anzunehmen.
Barbara erfuhr durch ihre Lehrer vom Christentum. Da ihr Vater wohlhabend war, ließ er sie gut ausbilden und ihr dafür ein Zimmer in einem Turm einrichten. Sie ließ sich taufen und ein Badezimmer bauen, das sie als Betraum nutzte. Zu den beiden vorhandenen Fenstern ließ sie ein drittes hinzufügen – als Symbol für die Dreifaltigkeit. So ist sie der Überlieferung nach die erste Bekennerin der Dreifaltigkeit. Der Turm ist eines der Attribute, mit denen sie abgebildet und dargestellt wird.
Ihr Vater erfuhr von ihrem Glauben, als er sie mit einem reichen jungen Mann verheiraten wollte. Barbara floh aus dem Turm und versteckte sich zwischen Felsen. Ein Hirtenjunge verriet sie an den Vater. Dieser folterte seine Tochter und brachte sie zum Burggrafen Martian, der sie wegen Hochverrats zum Tod verurteilen sollte. Doch Barbara blieb ihrem Glauben trotz Folter treu. Auf dem Weg zum Gefängnis blieb sie mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser. Er blühte an dem Tag auf, an dem sie für ihren Glauben starb. Im Gefängnis soll ein Engel ihre Wunden gepflegt haben. Barbara war mutig und standhaft. Martian verurteilte sie zum Tod durch Enthauptung.
Barbara wurde nackt auf einen Hügel getrieben und von ihrem eigenen Vater enthauptet. Davor soll ihr versprochen worden sein, dass sie nach ihrem Tod als Fürsprecherin gegen einen plötzlichen Tod ohne Empfang des Sterbesakraments angerufen werden kann. Nach der Hinrichtung wurde der Vater der Legende nach von einem Blitz erschlagen.
Da die heilige Barbara der Legende nach auf ihrer Flucht von einem Felsen geschützt wurde, wählten die Bergleute sie zu ihrer Patronin. Deshalb wird sie oft mit Bergbauwerkzeugen dargestellt. Besonders in den Bergbauregionen Böhmens, Schlesiens und Sachsens wird die Heilige seit dem 14. Jahrhundert als Patronin verehrt. Ursprung für dieses Patronat ist ihr Versteck zwischen den Felsen auf ihrer Flucht. Barbara gilt zudem als Patronin der Sterbenden. Die Legende berichtet davon, dass niemand, der sie anruft, ohne Empfang des Sterbesakraments sterben werde. Die heilige Barbara steht für Tapferkeit und Standhaftigkeit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde aus dem Barbaratag vor allem im Rheinland ein Tag der Geschenke. Ähnlich wie zum Nikolaustag stellten die Kinder einen Schuh auf, der mit Süßigkeiten und Obst gefüllt wird. Bis in die 1960er-Jahre markierte der Barbaratag vor allem im Köln-Bonner Raum und am Niederrhein den Beginn der weihnachtlichen Geschenkezeit. Barbara beschenkte die Kinder und galt als Gabenbringerin.
Text – Erzbistum Köln
Foto – flickr, Px4u by Team Cu29