Am Gründonnerstag hält Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Nach der Überlieferung des Johannes-Evangeliums wäscht Jesus vor dem Abendmahl den zwölf Aposteln die Füße. Bei dieser Fußwaschung handelt es sich um ein symbolträchtiges Geschehen, das die sich selbst entäußernde Liebe Jesu zum Ausdruck bringt. Dieses Beispiel ist zugleich Auftrag und mahnt zur gegenseitigen dienenden Liebe. Jesus fordert die Apostel und alle in der Nachfolge auf, es genauso zu tun. Bei der Fußwaschung sagt Jesus auch voraus, dass einer der Apostel ihn verraten wird.
Beim anschließenden letzten Abendessen – 24 Stunden später ist Jesus bereits tot – teilt Jesus nach dem Zeugnis der übrigen Evangelien mit den Aposteln Brot und Wein. Dazu spricht er die Worte „ Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“, „Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird“. Die anschließenden Worte „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ hat die Kirche von Anfang an als Auftrag zur Feier der Eucharistie – griechisch: Danksagung – verstanden, die bis heute fester Bestandteil jeder heiligen Messe ist. Während der Eucharistie ruft der Priester den Heiligen Geist herab, damit sich die Gaben von Brot und Wein in Jesu Leib und Blut verwandeln. In den gewandelten Gaben ist Jesus mit seiner Lebenshingabe aus Liebe gegenwärtig. Diese reale Gegenwart in heiligen Zeichen macht Eucharistie zum Sakrament.
Nach dem Abendmahl geht Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus zum Ölberg in den Garten Gethsemani und bittet sie, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu beten. Er weiß, dass er vom Apostel Judas verraten und noch in den Nachtstunden festgenommen wird. Doch während er betet und aus Angst dabei sprichwörtlich Blut und Wasser schwitzt, schlafen seine Jünger immer wieder ein. Hier zeigt sich, dass Jesus nicht nur ganz Gott, sondern eben auch ganz Mensch ist.
Die Messe vom Letzten Abendmahl wird in diesem Jahr um 20 Uhr in St. Nikolaus gefeiert. In diesem Gottesdienst werden die drei wesentlichen Elemente des Gründonnerstags aufgegriffen: die Fußwaschung, das Abendmahl und die Gebetswache – auch „Ölberg- oder Gethsemani-Stunde“ genannt, die sich der Messe gegen 21 Uhr unmittelbar anschließt.
In der anfangs feierlichen Messe erklingen während des Gloria zum letzten Mal Schellen und Glocken. Danach erfolgt liturgisch ein radikaler Schnitt, der auch ein besonderes Fasten für die Ohren darstellt. Musikinstrumente wie die Orgel werden danach nur sehr zurückhaltend eingesetzt, vielerorts schweigen sie. Erst zum Gloria in der Osternacht werden Orgel, Schellen und Glocken wieder laut erklingen. Im Volksmund heißt es dazu: „Die Glocken fliegen nach Rom und bringen zur Osternacht den Segen des Auferstandenen mit.“
Höhepunkt der Feier ist die Einsetzung der Eucharistie und – damit verbunden – auch des Priesteramtes. Im Hochgebet wird der Tagesbezug zum Letzten Abendmahl durch den Zusatz „das ist heute“ vor den Einsetzungsworten verdeutlicht. Nach dem Kommunionempfang – oft unter beiderlei Gestalt für alle Gläubigen, also in Form von Brot und Wein – wird das Allerheiligste in einer schlichten Prozession hinausgetragen. Dies erinnert an den einsamen Weg Jesu zum Ölberg.
Als Symbol für die Ungeschütztheit Jesu wird anschließend der ganze Altar leer geräumt, auch die weiße Altardecke wird abgenommen. Im Gedenken an das angstvolle Beten folgen die Katholiken der Bitte Jesu „Bleibet hier und wachet mit mir“ und bleiben in dieser „Ölbergnacht“ im Gebet bei Christus.
In diesem Jahr wird der Gründonnerstagsgottesdienst von Pfarrer Elmar Kirchner gefeiert. Es konzelebrieren Pfarrer Monsignore Johannes Börsch und Kaplan Clemens Neuhoff.
Text – Erzbistum Köln/ Beatrice Tomasetti