Das traditionelle Familienwochenende stand ganz im Zeichen des Gebets
Die Gedanken eines achtjährigen Mädchens über Gott und die Welt, Menschen und Liebe, Freude und Trauer haben bisher Millionen Leser in ihren Bann gezogen. Auch die Veranstalter des Familienwochenendes ließen sich davon inspirieren und wählten den Buchklassiker als Motto für ihre diesjährige gemeinsame Freizeit: Das Gebet sollte im Mittelpunkt des spirituellen Wochenendes an der Steinbachtalsperre stehen, das traditionell zu Beginn der Adventszeit stattfindet. Am ersten Adventswochenende machten sich die 65 Teilnehmer – Elternpaare und Alleinerziehende mit ihren Kindern – auf den Weg, um sich in intensiven Gesprächen, beim gemeinsamen Singen, Spielen und natürlich auch Beten auf ungewohnte Art mit dem Gebet zu beschäftigen.
Am Anfang stand ein erster Austausch über persönliche Gebetserfahrungen, bevor man tiefer in das Thema einstieg. In vier Gesprächskreisen konnten die Erwachsenen unkonventionelle Formen des Gebets kennenlernen und. So lud Pastoralreferent Leonard Schymura die Wanderlustigen zum „sehenden“ Gebet in der Natur ein; Michael Wipperfeld stellte das „Herzensgebet“ vor; eine Gesprächsrunde betete in der Kapelle mit Pfarrer Andreas Süß und einen Einblick in die Gebetswelt der Psalmen eröffnete Manfred Stommel-Prinz. Währenddessen waren alle Kinder in der „Engelwerkstatt“ voller Tatendrang damit beschäftigt, Scheithölzer und Treibholz in Engelfiguren zu verwandeln.
Um Verwandlung und Veränderung ging es auch bei den Spielszenen, mit denen biblische Erzählungen später von allen gemeinsam dargestellt wurden. Ein gemeinsamer Gottesdienst, Fackelzug und Segensgebete der Eltern für die Kinder rundeten das Programm ab, das wie gewohnt in angenehmer und geselliger Atmosphäre stattfand.
Nicht fehlen durfte schließlich auch das wohl bekannteste aller Gebete, das Vaterunser. Nach einer kurzen Einführung über Hintergrund und Herkunft konnten sich die Teilnehmer mit den einzelnen Passagen näher befassen. Daneben gab es Raum und Zeit, um eigene Gebetsanliegen und Impulse zu formulieren und sich kreativ zu betätigen: Die Erwachsenen stellten ihre persönlichen Gebetbücher zusammen, während die Kinder Gebetsfahnen gestalteten und sich nach getaner Arbeit im Schnee austobten.
Für die Teilnehmer war es ein sehr intensives Wochenende voller berührender und persönlicher Momente. Doch auch eine vertraute und bewährte „Institution“ wie das Familienwochenende erlebt Wandel und Veränderung: Nach nunmehr 20 Jahren übergeben Eva Prinz und Manfred Stommel-Prinz den Staffelstab und legen die Leitung des Familienwochenendes in andere Hände. Beide hoffen, dass die ursprüngliche Idee des Familienwochenendes auch in Zukunft weiterlebt: dass Gemeinde auf dem Weg ist, um gemeinsam die frohe Botschaft zu erfahren und daraus Kraft zu schöpfen.
Text – Martina Martschin
Fotos – Manfred Stommel-Prinz