Sommer Momente? Oder: Sommer-Momente? Beide Schreibweisen, die auf der Einladungskarte für einen kurzen Beitrag werben, beschäftigen mich zunächst. Die erste ohne Bindestrich: „Es ist Sommer“ als Feststellung. Davon ausgehend suche ich Momente, in denen ich mich Angelegenheiten widme, die zu diesem Sommer passen. Die zweite Schreibweise mit Bindestrich: So liegt der Akzent auf den Momenten; der Sommer wirkt eher wie eine nähere Beschreibung. Man könnte auch sagen: Momente im Sommer. Was ist gemeint?
Ich neige zum zweiten. Denn das, was ich gleich weiter beschreibe, kann zu jeder Jahreszeit stattfinden, wenn man die Momente der Ruhe und der Zeit findet.
So hehre Dinge wie Europameisterschaft, Olympische Spiele, selbst der Weltjugendtag gehören nicht zu meinen Favoriten im Sommer 2016. Auch nicht ein ganz bewusst herbeigeführtes Ausruhen bei Gott, das ich wegen des bewussten Tuns sehr anstrengend fände, sondern etwas eher Banales, etwas sehr Einfaches, sehr Schönes: ein Buch lesen, aber nicht irgendeines, sondern die zusammenhängende Lektüre eines Mathematikbuches, dessen Inhalte bis hin zur Abiturprüfung reichen. Ich schreibe da „etwas sehr Einfaches“, klar, weil ich nun mal Mathematiklehrer war und bin. Abends ist es länger hell, da kann ich schön draußen sitzen und lesen, Notizen machen. Es ist spannend, faszinierend, wie sich eines aus dem anderen ergibt, logisch nachvollziehbar, Teil des menschlichen Geistes, wohl auch gut geeignet zur Beschreibung der erkennbaren Ordnung der Natur, also – vielleicht nur in bescheidenem Maß – Teil und Erkenntnismöglichkeit der Schöpfung Gottes.
Ja, da sind wir dann doch beim Ausruhen bei Gott wieder angelangt. Spuren Gottes in dieser Welt suchen! Überhaupt kein Problem: Sie finden sich in einem guten Mathematikbuch. Und es macht Spaß!
Beitrag – Paul Blazek
Foto – Eric Wüstenhagen, Superbokehtheorie