Feierlich ziehen die neun Mädchen und fünf Jungen in den Altarraum von St. Nikolaus ein. Zum ersten Mal kommt es nun auf sie an. Sie sind diejenigen, die direkt hinter dem Vortragekreuz die Prozession der vielen Messdienerinnen und Messdiener anführen. Denn für den Ablauf der heiligen Messe übernehmen sie an diesem Sonntagmorgen zum ersten Mal wichtige Aufgaben: den Dienst mit den Flambos am Ambo, während Pfarrer Andreas Süß das Evangelium vorträgt, den der Gabenbereitung und schließlich den mit den Schellen während der Wandlung. Von nun an gehören die 14 Bensberger Kommunionkinder des Jahrgangs 2018 – am Sonntag zuvor wurden fünf Kinder in St. Joseph feierlich in diese Aufgabe eingeführt – zu den insgesamt etwa 80 Messdienerinnen und Messdienern der Gemeinde.
„Heute feiern wir ein großes Fest. Denn heute versprecht Ihr, Euren Dienst am Altar immer gewissenhaft und treu zu verrichten“, begrüßt Süß die Zehn- und Elfjährigen bei ihrer offiziellen Einführung. Und er fügt hinzu: „Mit diesem Dienst werdet Ihr ein wichtiger Teil der Liturgie sein.“ Dann macht er den Messdienernachwuchs darauf aufmerksam, dass sie damit in der Nachfolge des Heiligen Tarzisius, des Schutzpatrons aller Ministranten, stehen; eines römischen Jungen, der in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts zur damals verfolgten christlichen Gemeinde in Rom gehörte und dem Priester in der Seelsorge half. Als er einmal mit der Krankenkommunion unterwegs gewesen und wegen dieses Dienstes angepöbelt worden sei, habe er sich in seinem Bekenntnis zu seiner religiösen Überzeugung nicht beirren lassen und geantwortet: Ich passe auf das Wertvollste auf, das ich habe, den Leib und das Blut Christi. Die heidnischen Jugendlichen aber, die ihm den Weg verstellten, forderten ihn auf zu zeigen, was er unter dem Gewand bei sich trug. Er weigerte sich, die Horde wollte ihn zwingen und schlug ihn schließlich tot. Seitdem wird Tarzisius als Märtyrer verehrt. Die Messdienerplakette, die die neuen Messdienerleiter Til Sonnwald, Fiona Schlesinger, Clara Hagemann, Gereon Cramer und Laurenz Kaup ihren neuen Gruppenkindern dann um den Hals legten – später gab es auch noch einen Ausweis dazu – zeigt diesen unerschrockenen Heiligen.
Neben dem liturgischen Dienst, das betonte Messdienervorstand Joshua Falkenberg, gibt es sowohl in Bensberg als auch in Moitzfeld für die Messdiener aber immer auch viel Spaß zu erleben: In den Gruppenstunden sorgen die Messdienerleiter für ein buntes und abwechslungsreiches Programm. Aber darüber hinaus organisiere die Leiterrunde auch viele andere tolle Aktionen während des laufenden Jahres. In Bensberg gehören traditionell der „Casino-Abend“, die „Spooky-Night“, der „Bunte Abend“, zu dem immer auch die Eltern eingeladen werden, und das Pfingstlager dazu, das nach wie vor mit einer ungebrochen großen Teilnehmerzahl der Renner bleibt. Seit einigen Jahren gehört außerdem die Mitwirkung beim Bensberger Karnevalszug in einer festen Gruppe mit eigenem Kostüm zu den Attraktionen, die die Messdienerschaft St. Nikolaus regelmäßig organisiere.
Abschließend dankte Pfarrer Süß den Neuen für ihre sichtliche Freude und Begeisterung, am Altar dienen zu wollen. Und er animierte die vielen zukünftigen Kommunionkinder in den Bankreihen, die im nächsten Jahr das Sakrament der Eucharistie empfangen, doch schon jetzt über ein solches Engagement für sich selbst nachzudenken: „Überlegt doch mal, ob nicht auch Ihr zu dieser Gemeinschaft dazu gehören wollt!“
Text und Fotos – Beatrice Tomasetti