Gleichermaßen unbekannt wie großartig – so könnte man die vier Stücke betiteln, die am 3. November im Altenberger Dom zu hören sind. Der Kirchenchor und der Jugendchor von St. Nikolaus sowie die Solisten Hannah Müller (Violine), Anna Nesyba (Sopran), Jens Hamann (Bariton) und die Neue Philharmonie Westfalen führen dieses außergewöhnliche Konzert auf.
Lux Aeterna ist ein fünfsätziges Chorwerk des US-amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen aus dem Jahr 1997. Es ist für vier- bis siebenstimmigen gemischten Chor und Kammerorchester geschrieben. Den fünf Sätzen sind jeweils verschiedene liturgische Texte mit Bezug auf das „ewige Licht“ (lat. lux aeterna) unterlegt.
The Lark Ascending (Die aufsteigende Lerche) ist ein Stück für Violine und Orchester, geschrieben 1914 vom englischen Komponisten Ralph Vaughan Williams, inspiriert vom gleichnamigen Gedicht von George Meredith. Die erste Aufführung mit Orchester fand erst nach einer Überarbeitung am 14. Juni 1921 unter Adrian Boult statt. Die Solistin bei diesem Stück ist die aus Bensberg stammende und in Berlin lebende und arbeitende Geigerin Hannah Müller.
Die Fantasia on a Theme by Thomas Tallis wurde 1910 in der Kathedrale von Gloucester unter der Leitung von Vaughan Williams uraufgeführt. Williams hat mit „The English Hymnal“ ein neues Kirchengesangbuch herausgegeben. Der „Fantasia“ liegt eine Melodie aus „Archbishop Parker’s Psalter“ zugrunde. Eine dreifach aufgeteilte große Streicherbesetzung nutzt die detaillierte Aufschlüsselung in großes Orchester, Kammerorchester und Streichquartett für reizvolle Klang- und Echoeffekte.
Im Jahr 1908 hatte sich der Komponist drei Monate lang in Paris aufgehalten, um bei Maurice Ravel zu studieren. Möglicherweise wirkt der Einfluss seines französischen Lehrers in diesem Werk noch nach. Doch ist die Fantasia gleichzeitig auch Williams’ Tor zu seinem ureigenen „englischen“ Stil.
Im Januar 1915 meldete sich der 42-jährige Williams zum Royal Army Medical Corps. Für den Abtransport der Verwundeten vom Schlachtfeld zuständig, wurde er Zeuge der dritten Schlacht von Ypern, bei der die Briten katastrophale Verluste erlitten. Seine Komposition schildert das Leiden und Sterben der gewöhnlichen Soldaten und der Zivilbevölkerung.
So ist sein Werk Dona nobis pacem gleichermaßen Gebet wie Warnung, kein Ruf zu den Waffen, sondern eine Mahnung zum Frieden, geboren aus dem Erleben der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
Text – Ludwig Goßner