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#ZusammenFinden: Gremienmitglieder schreiben an Generalvikariat

In einem Brief an den Leiter der Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten im Erzbistum Köln, Monsignore Markus Bosbach, beklagt ein Großteil der Mitglieder des Bensberg-Moitzfelder Pfarrgemeinderates und der beiden Kirchenvorstände die „desolate Personalsituation“ und damit das „Ausbluten“ der Pfarreiengemeinschaft angesichts der Pläne des Erzbistums, die sich für die beiden Kirchorte im Kontext von #ZusammenFinden abzeichnen. Hintergrund ist, dass die Gemeinde seit über einem Jahr ohne Leitenden Pfarrer ist und längst von offizieller Seite kommuniziert wurde, dass diese Stelle in Zukunft auch nicht mehr nachbesetzt werden kann. 

Für die Vakanz, die sich durch den Ruhestand des bisherigen A-Kirchenmusikers Ludwig Goßner Ende Februar ergeben hat, ist ebenfalls kein Nachfolger in Sicht. Zudem hat im Sommer Kaplan Clemens Neuhoff Bensberg verlassen, und zum 31. Dezember hat außerdem Verwaltungsleiter Jan Wirth–Pütz gekündigt, um eine neue Aufgabe in der Medienabteilung des Erzbistums zu übernehmen. Als besonders schmerzlich empfinden die ehrenamtlichen Verantwortungsträger der Gemeinde darüber hinaus, dass der Vertrag von Engagementförderin Roswith große Oevermann, deren Wirken in den letzten drei Jahren als überaus segensreich empfunden wurde und deren Projekte vermutlich in der gewohnten Form nicht fortgesetzt werden können, zum Jahresende aus Kostengründen aufgelöst wird.

„Leider erleben wir gegenwärtig in unseren beiden Pfarrgemeinden eine mehr als dramatische Personalauszehrung hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch unser noch sehr hohes ehrenamtliches Engagement nicht mehr im gewünschten Umfang aufgefangen werden kann“, heißt es in dem Schreiben der Gremienmitglieder wörtlich. „Frustriert und teilweise entsetzt wenden sich mittlerweile in unseren Pfarreien auch bisher hoch engagierte Gemeindemitglieder ab. Achselzuckend und hilflos wird immer wieder auf die willkürliche und den Gemeindemitgliedern nicht zu vermittelnde Mentalität des kirchlichen Behördenapparates verwiesen, der alles in seinem eigenen Sinne vorschlägt und letztendlich entscheidet.“ Schon jetzt lasse sich erahnen, wie #ZusammenFinden in der Zukunft für St. Nikolaus und St. Joseph aussehen werde. Gleichzeitig würden in St. Laurentius, Bergisch Gladbach-Mitte, die frei gewordenen Stellen eines Kaplans, eines Pfarrvikars und einer Engagementförderung sofort wieder gleichwertig besetzt. Auch eine neu geschaffene Verwaltungsassistenz werde eingerichtet.

„Als Gemeindemitglieder, die wir häufig Jahrzehnte als Messdiener, Pfadfinder, Lektoren, Musiker und in weiteren Ehrenämtern für unsere Gemeinden in Bensberg und Moitzfeld tätig waren und sind, verfolgen wir diesen Prozess der inneren Erosion und unterschiedlichen Wertschätzung zwischen den erwähnten Gemeinden und den ihnen vorstehenden Gremien mit großer Traurigkeit und größer werdender Distanz zur kirchlichen Verwaltung in Köln“, lautet es weiter in dem Brief an Msgr. Bosbach. Dieser hatte in einem Antwortschreiben auf einen ersten Brief des Bensberger Kirchenvorstands vom 14. Oktober zwar verständnisvoll, aber ohne konkreten Anhaltspunkte, wie sich zukünftig unter den genannten Bedingungen Pastoral am Ort gestalten lasse, reagiert und dementsprechend keine zufriedenstellenden Perspektiven in Aussicht gestellt.

Das Vertrauen zu den Instanzen in Köln sei kaum noch vorhanden, schreiben die Gremienmitglieder daher. „Der Umgang mit unseren in Bensberg und Moitzfeld geschaffenen Strukturen und dem uns noch verbliebenen, erheblich reduzierten hauptamtlichen Personal zeugt weder von Stil und Respekt noch von Akzeptanz unserer Integrität.“ Bereits vor Abschluss des Prozesses #ZusammenFinden und einer definitiven Entscheidung seitens des Bistums werde suggeriert, die Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft seit integrierter Bestandteil der Pfarrei St. Laurentius, wofür die Unterzeichner des Briefes beispielhaft konkrete Vorgänge anführen. Entsprechend betonen sie. „Für uns entsteht der Eindruck, dass vom Erzbistum bereits Fakten geschaffen werden, bevor die finalen Entscheidungen kommuniziert worden sind und die Gemeinden die Möglichkeit hatten, ihre Vorstellungen der zukünftigen Ausgestaltung innerhalb der neuen territorialen Grenzen einzubringen.“ Sollte auf diese Weise die Vorwegnahme einer Fusion der Gemeinden bereits erfolgt sein, „teilen wir Ihnen mit, dass dies für uns die schlechteste aller denkbaren Konstellationen ist, die ganz sicher nur gegen den ausdrücklichen Willen der Gemeindegremien herbeigeführt werden kann“.

Diese „desaströse Gesamtsituation“ könne kaum in die Gemeinde hinein erklärt und vermittelt werden. „Aus dem Ehrenamt heraus können mangelnder Respekt und fehlende Wertschätzung sowie seelsorgerische Verarmung nicht mehr aufgefangen werden.“ Sollte der zum Sommer 2021 für beide Pfarreien von Köln gewählte Weg ohne einen Pfarrer oder zumindest einen Pfarrvikar weitergehen, befürchte man, „dass wir dann in 2024 zwei mit hohem persönlichen Engagement und großem finanziellen Aufwand restaurierte Kirchenräume unserer Pfarrkirchen St. Nikolaus und St. Joseph ohne den gewohnten lebendigen spirituellen Geist erleben müssen“. Das noch aktive Leben in und um die beiden Kirchen herum werde zweifelsohne noch kühler und unpersönlicher. Die Vertreterinnen und Vertreter von PGR und den beiden KVs betonen: „Das wollen wir so nicht hinnehmen. Aus den zuvor genannten Gründen können wir, die demokratisch gewählten Gremien gemeinsamer Pfarrgemeinderat St. Nikolaus /St. Joseph sowie die beiden Kirchenvorstände, nach wie vor dem Vorschlag aus Köln zu „#ZusammenFinden – Zukünftige Pastorale Einheiten im Erzbistum Köln“ nicht zustimmen.“

Eine ähnlich formulierte Absage hatte der Kirchenvorstand von St. Nikolaus nämlich bereits nach einer Befragung der Pfarreiengemeinschaft durch das Bistum im September den Verantwortlichen im Generalvikariat, namentlich Msgr. Bosbach, in seinem Brief vom 14. Oktober erteilt. Nun bekräftigen zusätzlich auch die PGR-Mitglieder und der KV Moitzfeld: „Da der diözesane Prozess Anfang des Jahres beendet sein soll, endet zum gleichen Zeitpunkt auch die Ernennung von Kreisdechant Norbert Hörter zum Pfarrverweser. Eine darüber hinaus fortgeführte Pfarrverwesertätigkeit, eine Fusion der Gemeinden St. Laurentius, St. Nikolaus und St. Joseph und insbesondere eine Lösung ohne einen Pfarrer/Pfarrvikar mit direkter Zuständigkeit für unsere Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph lehnen wir ab.“ Dennoch, auch das unterstreichen alle Unterzeichnenden ausdrücklich, setzten alle auf einen weiteren konstruktiven Dialog und bitten den Leiter der Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten daher um einen zeitnahen Gesprächstermin. 

Text und Foto – Beatrice Tomasetti

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