„Sag’s dem Papst“ – Jeder kann sich beteiligen

Bei der Weltsynode, die Papst Franziskus im vergangenen Herbst eröffnet hat und die bis zum Jahr 2023 andauert, geht es um die wichtige Frage, wie die Sendung der Kirche in heutiger Zeit überzeugend, partizipativ und gemeinschaftlich gelebt werden kann. Papst Franziskus wünscht, dass sich die Kirche deutlicher als bisher zu einer synodalen Kirche entwickelt, also einer Kirche, deren Umgangsstil deutlich stärker als heute von der Gemeinschaft und einem Miteinander aller Kirchenmitglieder geprägt ist. Synodalität ist für Papst Franziskus wesentlicher Bestandteil der Kirche. Deshalb muss sich das synodale „gemeinschaftliche Gehen“ in Stil, Kultur und Struktur der Kirche niederschlagen.

Wie soll die Zukunft der Kirche aussehen? Diese Frage können Menschen noch bis zum 18. März auf einer Online-Plattform des Kölner Erzbistums beantworten. Egal, ob Kritik, Änderungswünsche oder Anregungen: Sechs Wochen lang ist die Online-Plattform unter dem Motto „Sag’s dem Papst“ geöffnet. In zehn unterschiedlichen Themenbereichen geht es unter anderem um die Fragen: Wie erleben Sie den Umgang mit Konflikten in der Kirche?„, „Für welche Themen soll sich die Kirche erkennbar stark machen?“und „Wie könnte das gegenseitige Zuhören im kirchlichen Umfeld gestärkt werden?“ Alle zehn Themen kreisen eigentlich um die Frage: Wie können wir gemeinsam synodal Kirche sein? So jedenfalls nennt das der Papst, was letztlich nichts anderes meint als: Wie kann es gelingen, dass wir gemeinsam gehen? Damit reagiert der Papst auf die Wahrnehmung, dass im Miteinander innerhalb der Kirche Verbesserungs- und Veränderungsbedarf besteht.

Die Online-Plattform des Erzbistums ist Teil der Weltsynode 2021-2023. Der Papst will von möglichst vielen Menschen weltweit wissen, was sie über die Kirche denken. „Es geht um eine realistische und ehrliche Bestandsaufnahme, wo die Kirche heute steht, und eine weltweite gemeinsame Überlegung, wie und wohin sich Kirche in Zukunft entwickeln soll“, sagen dazu die Bistumsverantwortlichen. Nach Ende der Umfrage werden die Antworten gebündelt und nach Rom weitergeleitet. Beim Kölner Erzbistum will man aber nicht auf die Reaktion des Papstes warten, sondern selbst die Antworten genau anschauen. Das Erzbistum wünscht sich daher ausdrücklich, dass bei der Umfrage auch Menschen teilnehmen, die bereits aus der Kirche ausgetreten sind.

Alle Menschen, die Lust haben, sich an der Weltsynode zu beteiligen, sind eingeladen, auf die Internetseite Weltsynode.koeln zu gehen: Da finden sich die zehn Themen, die der Papst vorgeschlagen hat und auf die er sich Rückmeldungen erhofft. Jeder kann also zu den Themen, die ihm am Herzen liegen, seine Meinung, seine Erfahrungen, seine Wünsche und auch seine Kritik eintragen. Man loggt sich einfach ein, und dann kann es losgehen. Es können eigene Beiträge formuliert, aber auch andere Eingaben kommentiert werden. Das kann man alleine tun oder auch als Gruppe.

Die Kommunikation und Gesprächsbereitschaft im Kölner Erzbistum wurde zuletzt von zahlreichen Gläubigen heftig kritisiert. Um möglichst transparent zu sein, will das Kölner Erzbistum auch nach den insgesamt sechs Wochen, die diese Plattform dann online war, alle Antworten auf der Beteiligungsplattform öffentlich sichtbar machen.

Unter dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“ hat Papst Franziskus die Weltsynode 2021-2023 einberufen. Die Weltsynode erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren und ist als mehrstufiger Prozess gestaltet. Erstmalig sind in einer ersten diözesanen Phase ausdrücklich alle Kirchenmitglieder auf der ganzen Welt zur Beteiligung aufgerufen. 

Text – Beatrice Tomasetti