Firmanden setzten sich am Wochenende mit konkretem Christsein auseinander
„Runter vom Sofa!“ Die Ermunterung von Papst Franziskus anlässlich des Weltjugendtages in Krakau ist seit dem vergangenen Sommer zu einem Slogan geworden, der mittlerweile für viele Initiativen Pate steht. „Runter vom Sofa“ – damit meint Franziskus: Richte Dich nicht ein in Deiner Bequemlichkeit, häng nicht immer nur ab! Mach mit, wenn es darum geht, Farbe zu bekennen. Pack mit an! Steh ein für Deine Überzeugungen! Nimm teil an den Entwicklungen in Kirche, Gesellschaft und Politik. Denn chillen war gestern.
Am vergangenen Wochenende diente dieser Weckruf des Heiligen Vaters auch dazu, die Firmanden von St. Nikolaus und St. Joseph auf den Empfang des Firmsakramentes am 14. Juni durch Weihbischof Ansgar Puff vorzubereiten. Denn unter Anleitung der zwölf Katecheten, die derzeit die Gruppe der 16- und 17-Jährigen begleiten, ging es um die Motivation, da selbst tätig zu werden, wo es um den Einsatz für die eigenen Überzeugungen, den eigenen Glauben und damit letztlich um Sinnfindung geht. So feierten die Jugendlichen am Ende eines intensiv miteinander verbrachten Wochenendes, das ganz im Zeichen des Versöhnungsgedankens stand und auch ein Beichtgespräch vorsah, gemeinsam mit ihren Familien, Freunden und den Jugendseelsorgern Michael Ottersbach und Pater Elex Normil aus Haiti Eucharistie. Inhaltlich hatten sie sich zuvor zunächst kritisch mit ihrem eigenen Selbstverständnis als Christen auseinander gesetzt und sich darüber verständigt, was einen Christen überhaupt ausmacht.
„Christsein heute“ konnten sie dann ganz konkret mit einem Besuch in den beiden katholischen Krankenhäusern von Bergisch Gladbach erleben, im Refrather Kinderdorf Bethanien, bei Flüchtlingsfamilien in Moitzfeld, im Bensberger Hospiz und bei den jetzt im Altenheim St. Josefshaus lebenden Pallottinerinnen. Dabei war es Pfarrer Andreas Süß und seinem Katechetenteam besonders wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur Menschen besuchten, die sich berufsbedingt Armer, Kranker oder Trauernder annehmen. Die Mädchen und Jungen sollten auch selbst – im Sinne der Seligpreisungen – aktiv werden und mit Patienten, mit Kindern und heimatlos Gewordenen in Kontakt kommen. „Es ist etwas anderes, ob man diese Arbeit nur sehr aus der Distanz kennenlernt und außen vor bleibt oder ob man sich persönlich davon berühren lässt und eine unmittelbare Beziehung – beispielsweise in Gesprächen oder aber auch beim Spielen mit den Flüchtlingskindern – herstellt“, sagte er über diese vielen unterschiedlichen und die Jugendlichen sehr bereichernden Begegnungen.
Sinnbildlich stand während der Jugendmesse auch das blaue Sofa vor dem Altar, das sonst jeden Donnerstagvormittag als Symbol für die Präsenz von Kirche mitten unter den Menschen auf dem Bensberger Marktplatz gilt. Hier nun sollte es als Aufforderung dazu dienen, sich aller Trägheit zum Trotz in den Heilsplan Gottes einbeziehen und sich zu seinem Werkzeug machen zu lassen. „Gott braucht unsere Mitarbeit. ‚Runter vom Sofa’ lautet daher seine Mahnung an Euch. Und: Geht hin zu den Menschen, die Euch besonders brauchen“, das betonte Pfarrer Süß auch in seiner Predigt noch einmal. An anderer Stelle bekannte er: „Ich bin stolz auf Euch. Denn Ihr habt mit Euren Besuchen und der Weitergabe des Friedenslichtes von Altenberg ganz viel Freude verschenkt und gleichzeitig auch ein Hoffnungszeichen gesetzt.“ Weiter führte Süß aus: „Jesus kennt unsere Sehnsucht, bei ihm dürfen wir ausruhen und uns neu stärken lassen. Mit Resignation ließe sich nichts ändern in dieser Welt. Wenn wir aber mit den Augen Jesu immer auch auf die schauen, die unsere Unterstützung ganz besonders benötigen, dann können wir für sie zum Licht in der Dunkelheit zu werden.“ Abschließend rief er den Jugendlichen in St. Nikolaus zu: „Denkt nicht gering von Euch, Jesus traut Euch Großes zu. Er will Euch zu seinen Mitarbeitern machen!“
Text und Foto – Beatrice Tomasetti