Rück- und Ausblick des Kirchenchores von St. Nikolaus

Bei seiner Jahreshauptversammlung hat der Vorstand des Kirchenchores von St. Nikolaus die zurückliegenden Ereignisse in 2024 resümiert und die musikalischen Planungen für das soeben begonnene Jahr vorgestellt. Danach gehörten im vergangenen Jahr unumstritten zu den besonderen Auftritten der rund 60 Sängerinnen und Sänger der Evensong in St. Joseph Anfang Februar anlässlich des zweiten Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine, die Paukenmesse von Haydn sowie das „Halleluja“ von Händel am Ostermorgen in St. Joseph, ein musikalisch gestaltetes Abendgebet am 12. Mai in der noch weitgehend leeren St. Nikolaus-Kirche und das große Konzert mit dem „Lobgesang“ von Mendelssohn und dem „Te Deum“ von Hasse, das – so war ursprünglich einmal die Idee gewesen – offiziell auch die Wiedereröffnung der Bensberger Pfarrkirche hatte einläuten sollen. Es wurde, das war kurz vorher bekannt geworden, schließlich das Abschiedskonzert für den Interimschorleiter Thomas Kladeck, den die Sängerinnen und Sänger nur schweren Herzens, aber mit großer Dankbarkeit für allen geleisteten musikalischen Einsatz, aber auch das gute Miteinander ziehen ließen.

Die einzig gute Nachricht daran: Ende August hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Pfarreiengemeinschaft nach langer Suche und mehr als anderthalbjähriger Vakanz nun hauptamtlich einen neuen Kirchenmusiker bekommen würde, mit dem sie – so ziemlich schnell die einhellige Meinung aller Beteiligten –  das große Los gezogen hat. Martin Meyer, vormals zehn Jahre bei der Dommusik in Köln beschäftigt und danach viele Jahre als Chorleiter beim Knabenchor des Staats- und Domchor in Berlin tätig, zudem mit einer überragenden Expertise als Musikschaffender einschließlich Kulturmanagement-Erfahrung, sollte zum 1. Oktober Seelsorgebereichsmusiker in Bensberg-Moitzfeld werden; eine Personalie, die vor allem dem Chor, aber darüber hinaus auch der ganzen Gemeinde noch einmal Auftrieb gegeben hat. „Wir waren von seiner persönlichen Art und seiner Chorführung alle sehr angetan und haben das natürlich auch sehr deutlich gegenüber dem entscheidenden Gremium zum Ausdruck gebracht“, gibt Schriftführerin Katrin Osebold in ihrem Jahresbericht dazu zu Protokoll. „Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass uns nichts Besseres hätte passieren können.“

Doch zuvor, am 29. September, wurde der „Lobgesang“ mit einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche nochmals zu einem absoluten Höhepunkt des Chorjahres, das alle Zuhörerinnen und Zuhörer sichtlich begeisterte und mit einem lang anhaltenden Applaus zu einem Erfolg wurde, der nachhaltig wirkt und vor allem dem scheidenden Chorleiter Kladeck zu verdanken war, aber auch noch einmal das Potential des Chores offen legte. Die offizielle „Schlüsselübergabe“, die symbolisch mit einem Violinschlüssel aus Silberpapier zwischen Kladeck und seinem Nachfolger, Martin Meyer, vollzogen wurde, feierte der Chor dann eine Woche später. Das Cäcilienfest, das bereits unter neuer Chorleitung stattfand, wurde am 24. November begangen: zunächst mit einem musikalisch festlich gestalteten Gottesdienst und nach einem gemeinschaftlichen Essen im Treffpunkt mit der Ehrung langjähriger Jubilare durch Chorpräses Dr. Axel Hammes. Es folgten die Gestaltung des Patroziniums mit adventlichen Chorsätzen und schließlich der erste große Höhepunkt unter der Leitung von Martin Meyer am ersten Weihnachtstag in St. Nikolaus: die Aufführung der  „Christkindlmesse“ von Ignaz Reimann, die am Fest Dreikönigen – da allerdings statt mit Orchester „nur“ mit Orgelbegleitung – noch einmal wiederholt wurde.

Bevor es dann um den Ausblick auf zukünftige Projekte ging, wurden die üblichen Tagesordnungspunkte – Kassenbericht, Jahresbericht, Entlastung des Vorstands, Informationen zu GEMA-Bestimmungen und zur Verwaltung der Mitgliederbeiträge, die es in Zukunft nicht mehr geben wird – abgearbeitet, zu denen unter anderem die Wahl des Chorvorstands gehörte. Ergebnis: Der alte Vorstand mit Jocki Althoff als Vorsitzendem ist auch der neue – bis auf einen Wechsel in der Öffentlichkeitsarbeit. Für Alice Schopp, die sich acht Jahre lang um die Außenwirkung des Chores gekümmert hat, in dieser Zeit für die Pressearbeit zuständig war und an diesem Abend mit viel Lob für ihr Engagement aus dieser Aufgabe verabschiedet wurde, übernimmt von nun an Beatrice Tomasetti. Schließlich wurde der gesamte Vorstand en bloc einstimmig per Akklamation wiedergewählt.

Um zusätzliche Mitsängerinnen und Mitsänger für die anstehenden Vorhaben zu gewinnen, finden an den ersten beiden Dienstagen, am 4. und am 11. Februar, „offene Schnupperproben“ statt, in denen besonders für das Sommerkonzert geprobt werden soll. Auch darüber wurde noch einmal informiert. Und überraschend sorgten die Chormitglieder Angela Wallraf und Martin Hehl für eine launige Einlage, als sie Jocki Althoff, Martin Meyer und Alice Schopp mit dem Sessionsorden der „Großen Bensberger“ auszeichneten und dem neuen Chorleiter einen Vorgeschmack davon gaben, wie traditionell eng in Bensberg die Verbindung von Karneval und Chor ist.

Martin Meyer stellte abschließend seine musikalischen Pläne für das übernächste Jahr vor. Während der Chor in diesem Jahr zu Ostern die „Messe zu Ehren der heiligen Cäcilia“ von Josef Venantius von Wöss singen und am 29. Juni anlässlich des „Festes unserer Kirche“ unter dem Motto „Barocke Pracht“ das „Gloria“ von Vivaldi und die Kantate „Alles, was ihr tut“ von Buxtehude zur Aufführung bringen wird, plant Meyer für das Frühjahr 2026 die Johannespassion von Bach und für Herbst das Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn. Er betonte, wie gut die Zusammenarbeit mit dem Vorstand gelinge, wie sehr er sich auf die Dienstagabende freue, um mit dem Chor zu arbeiten, und wie dankbar er sei, derart anspruchsvolle Werke mit diesem Ensemble aufführen zu können – vorausgesetzt, alle würden auch regelmäßig die Proben besuchen und sich zusätzlich auch, um die Arbeit an einem neuen Werk vertiefen zu können, auf jeweils ein Probenwochenende einlassen können.

Der nächste Chorausflug – auch das gehört zu den Aktivitäten der Chorgemeinschaft von St. Nikolaus – soll am Wochenende 5. oder 6. Juli nach Gescher zur Glockengießerei Petit und Edelbrock stattfinden, aus der das historische Geläut von St. Nikolaus stammt.