In einer fröhlichen Wortgottesfeier ist Pfarrer Andreas Süß auf dem Dorfplatz in Moitzfeld auch von den zahlreichen jungen Familien verabschiedet worden, deren Kinder er in den letzten Jahren getauft hatte. Kleinkinder und ihre Eltern aus beiden Kitas, deren Leiterinnen sowie Kommunionkinder dieses und des vergangenen Jahres nahmen an der Feier mit viel Gesang teil, die unter dem Motto „Hände, die segnen“ stand. Pantomimisch wurden die vielfältigen Gesten dargestellt, die Hände ausüben können – wie beten, winken, streicheln, eine Faust machen, klatschen, kneten, basteln, malen, essen. Im Mittelpunkt stand das Evangelium von der Kindersegnung. Thematisch daran anknüpfend hatten die Kinder bunte Hände aus Papier gebastelt, die sie in die Luft streckten, um den Pastor zu segnen und ihm alles Gute für seinen weiteren Weg zu wünschen. Zu guter Letzt wurden ihm diese „Blumensträuße“ aus Händen überreicht. Dazu gab es Fotos der einzelnen Kita-Familien, die Pastoralreferentin Violetta Gerlach zu einem Buch hatte binden lassen. Einen ähnliches Erinnerungsgeschenk hatte der scheidende Geistliche auch bei einem letzten Treffen mit den Katechetinnen und Katecheten der Kommunionkinder am vergangenen Donnerstagabend erhalten.
Zuvor hatte Pfarrer Süß an diesem Sonntag auch mit der Gemeinde in St. Joseph einen Abschiedsgottesdienst gefeiert. „Abschied heißt Danksagen“, erklärte er und nutzte die Predigt für einen dankbaren Rückblick auf seine Zeit als Leitender Pfarrer in Bensberg und Moitzfeld. Vor allem würdigte er die Zusammenarbeit mit den Gremien in den sechs Jahren seiner Amtszeit: die konstruktiven Beratungen mit dem Kirchenvorstand – etwa als es um die Neugestaltung des Kirchenraumes von St. Joseph ging – wie auch das Engagement des Ortsausschusses. Dessen Vorstand habe ihm selbstbewusst signalisiert: „Wir schaffen das auch allein!“, wenn er unter Termindruck nicht an allen Besprechungen habe teilnehmen können, so Süß.
Genau diese Haltung sei richtungweisend für die kommende Zeit, erklärte er – eine Zeit, die von einem neuen Selbstverständnis der Ortskirchen geprägt sein wird. Weniger Seelsorger und weniger Gläubige: Das macht ein Umdenken nötig. Die Pfarreien werden das traditionelle Modell einer von Hauptamtlichen getragenen Pastoral mehr und mehr aufgeben und als weitestgehend selbstverantwortlich agierende Gemeinden in neue Strukturen hineinwachsen müssen. Aus dem Mit-Machen wird ein Selber-Machen. Nur dank eines breit aufgestellten ehrenamtlichen Engagements wird künftig ein vielfältiges Gemeindeleben noch möglich sein.
In diesem Sinne äußerte Süß seine Freude darüber, die Tauf-, Kommunion- und Firmkatechese noch während seiner Amtszeit in die Hände von Ehrenamtlichen übergeben zu haben. Diese Arbeit sei immens wertvoll, unterstrich der Seelsorger. Das habe er immer wieder intensiv erfahren, etwa bei den gemeinsamen Wochenenden mit den Kommunionfamilien und den Firmanden: „Dort war Freude am Leben, Freude am Glauben spürbar.“
Zuletzt ging Süß mit herzlichen Worten auf die engagierte Jugendarbeit von KjG und Messdienerschaft ein, die in St. Joseph eine langjährige Tradition und einen besonderen Stellenwert habe. Dass Treffen nicht nur regelmäßig, sondern sogar in wöchentlichem Rhythmus stattfinden und Pfingstlager auch in Coronazeiten durchgeführt werden konnten, sei außerordentlich und könne anderen Gemeinden als Vorbild dienen. Der Jugendarbeit, die Süß als eines seiner Herzensanliegen bezeichnete, galt auch die Türkollekte.
Am Ende der Messe übermittelte der KV-Vorsitzende Dr. Werner Schwamborn den Dank des Kirchenvorstandes und überreichte Pfarrer Süß ein Bronzebild des Heiligen Joseph. Gute Wünsche und ein Buchgeschenk zum Abschied gab es auch vom Ortsausschuss, vertreten durch Bernward Speer.
Für passende musikalische Akzente sorgte der Moitzfelder Kirchenchor unter seinem neuen Leiter Stanislaw Hajda: Die Sängerinnen und Sänger trugen aus dem Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy die Worte des Psalms 37 vor: „Sei stille im Herrn und warte auf ihn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht … befiehl ihm deine Wege und hoffe auf ihn.“
Text – Martina Martschin
Foto – Violetta Gerlach