PGR unterstützt Initiative #OutInChurch

In einer gemeinsamen Aktion haben sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche im Januar als queer geoutet. Unter dem Motto #OutInChurch verlangen sie ein Ende der Diskriminierung durch das kirchliche Arbeitsrecht.  Die Initiative hat eine Online-Petition eingerichtet, die inzwischen von über 100 000 Menschen unterzeichnet worden ist.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Priestern, GemeindereferentInnen, Lehrpersonal und Mitarbeitenden der Kirchenverwaltung. Zahlreiche kirchliche Verbände haben die Petition als erste mitunterzeichnet, so etwa die Katholische junge Gemeinde (KjG), die Katholische Frauengemeinschaft (kfd), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und der Caritasverband der Stadt Köln.

Auch der Pfarrgemeinderat von St.Nikolaus/Bensberg und St Joseph/Moitzfeld hat in einer Sitzung vom 8. Februar 2022 seine Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erklärt. Er unterstützt ihre Forderungen nach einer Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts und nach einem Ende der Diskriminierung im kirchlichen Dienst.

Die Forderungen von #OutInChurch umfassen sieben zentrale Punkte:

  1. „Wir wollen als LGBTIQ+ Personen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können.
  2. LGBTIQ+ Personen müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern in der Kirche erhalten.
  3. Das kirchliche Arbeitsrecht muss geändert werden. Ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe, darf niemals als Loyalitätsverstoß oder Kündigungsgrund gewertet werden.
  4. Diffamierende und nicht zeitgemäße Aussagen der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität müssen auf Grundlage theologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse revidiert werden. Dies ist besonders in Anbetracht weltweiter kirchlicher Verantwortung für die Menschenrechte von LGBTIQ+ Personen von höchster Relevanz.
  5. Die Kirche darf LGBTIQ+ Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den Sakramenten nicht vorenthalten.
  6. Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.
  7. Im Umgang mit LGBTIQ+ Personen hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte viel Leid verursacht. Wir erwarten, dass die Bischöfe dafür im Namen der Kirche Verantwortung übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns geforderten Veränderungen einsetzen.“

Mehrere deutsche Bischöfe begrüßen die Initiative #OutInChurch. „Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet oder kriminalisiert werden“, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser. Auch  die Bischöfe von Essen, Würzburg, Osnabrück, Dresden-Meißen und Hamburg teilten mit, die Aktion unterstützen zu wollen.

Wer die Petition unterschreiben möchte, kann es unter diesem Link tun.

Kontakt: PGR(a)nikolaus-und-joseph.de

Text – Norbert Stricker, PGR