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Pfarrer Heinz-Peter Janßen feiert Goldenes Priesterjubiläum

Es sei das Wort Jesu von der „großen Ernte“ und den „wenigen Arbeitern“ gewesen, das ihn damals zum Priestertum motiviert habe, und gleichzeitig die Erfahrung einer jungen Kirche mit einem frohen und lebendigen Glauben. So hat der ehemalige Pfarrer der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft, Heinz-Peter Janßen, einmal auf die Frage nach seiner Berufung geantwortet. Sich für diese Kirche auf Lebenszeit zu engagieren war sein Wunsch, als der 28-Jährige am 1. Februar 1973 im Kölner Dom sein „Adsum“ – Ich bin bereit – sprach und von Kardinal Höffner zum Priester geweiht wurde.

Den 50. Jahrestag seiner Priesterweihe will Pfarrer Janßen, der bis 2015 über 32 Jahre der „Pastor am Ort“ gewesen ist, am 1. Februar um 19 Uhr in St. Nikolaus mit einer Dankmesse begehen, zu der alle herzlich eingeladen sind. Ausdrücklich aber bittet er darum, von persönlichen Geschenken Abstand zu nehmen. Da er selbst den entscheidenden Impuls seiner eigenen Berufungsgeschichte den inspirierenden Erfahrungen bei den „Internationalen Jugendwerkwochen“ in Maria Laach verdankt, würde er sich über einen Beitrag zu einem Fonds freuen, aus dem in den Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph die Teilnahme junger Menschen an Veranstaltungen gefördert wird, die eine tiefere spirituelle Erfahrung zum Ziel haben (z. B. Wochen in Taizé, Exerzitien, Weltjugendtage). Dazu steht folgendes Konto bei der Kreissparkasse Köln zur Verfügung: Katholischer Kirchengemeindeverband Bensberg/Moitzfeld, IBAN DE33 3705 0299 0334 0003 07, Stichwort: Jubiläum Heinz-Peter Janßen.

Bis heute hält Janßen mit vielen Gemeindemitgliedern Kontakt. Dabei ist sein Blick auf die aktuelle Entwicklung der Kirche noch immer gefragt – nicht zuletzt, weil er diese Pfarreiengemeinschaft in einer intensiven wechselseitigen Beziehung spirituell, intellektuell und seelsorglich über einen so langen Zeitraum geprägt hat. Er selbst macht seinen priesterlichen Werdegang und sein Verständnis von Pastoral an der Aufbruchsstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils fest: an dem „Aggiornamento“, dem „Heutigwerden unseres Glaubens“. Immer ging es dem Seelsorger darum, genau auf das zu sehen, was die spezifischen Gegebenheiten, die Menschen und damit der Wille Gottes im Hier und Heute von ihm fordern. In diesem Sinne wollte er auch ein Priester „von heute“ sein, nicht nur der Tradition verpflichtet bleiben, „sondern die Zeichen der Zeit achten, die den Weg ins Morgen markieren“, wie er es einmal formulierte.

So jedenfalls verstand Pfarrer Janßen die geistliche und theologische Erneuerung, die durch das Konzil ausgelöst wurde. Bis heute – und vielleicht heute sogar noch mehr denn je – beschäftigen den 78-Jährigen die Impulse, die damals von Rom ausgingen und ein neues Glaubensbewusstsein unter den Klerikern und an der Basis schaffen sollten. Demnach war es ihm auch ein Anliegen, das Selbstbewusstsein seiner späteren eigenen Gemeinde als „Organismus des Heiligen Geistes“ zu stärken und freiheitliches Denken zu fördern und nicht an althergebrachten Denkmustern bis hin zu ehrfurchtsvollem Erstarren festzuhalten, wie es ein klerikalistisches Kirchenverständnis verordnet. Dass ihm diese Überzeugungsarbeit gelungen ist, belegen die vielen hundert Ehrenamtlichen, die sich bis zu seinem Abschied in Bensberg und Moitzfeld engagiert und ihrer Kirche am Ort ein konkretes Gesicht gegeben haben.

Bis heute begreift Pfarrer Janßen sein eigenes „Unterwegs-Sein“ und die Weggemeinschaft mit den Menschen, mit denen er noch immer über Gottesdienste, Beerdigungsfeiern und einen anhaltenden Austausch in Berührung ist, als eine unabdingbare Lebenswirklichkeit, die Offenheit, Wachsamkeit, Interesse und Neugierde erfordert. So sind depressiver Rückzug oder gar Resignation angesichts der anhaltenden kirchlichen Vertrauenskrise und den das Eigentliche überlagernden Strukturdebatten seine Sache nicht. Vielmehr haben den Theologen seine pastoralpsychologische Zusatzausbildung, in der er jahrzehntelang viele junge Priester begleitet hat und auch sein Einsatz in der Notfallseelsorge über viele Jahre, seine Liebe zur Liturgie, seine Aufgaben als ehemaliger Dechant und seine zahlreichen Nebenämter in einstigen Bistumsgremien während der zurückliegenden Jahrzehnte die gesamte Vielfalt pastoraler und auch organisatorischer Arbeit abverlangt, so dass sich im Rückblick auf 50 Jahre priesterlichen Dienstes das Bild eines noch immer – im doppelten Wortsinn – in Bewegung gebliebenen Kirchenmannes geradezu von selbst ergibt.

Text und Foto – Beatrice Tomasetti

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