Ökumenisches Abendgebet in der Krankenhaus-Kapelle

Einmal im Monat setzen der katholische und der evangelische Krankenhausseelsorger einen gemeinsamen Akzent

„Wir stellen ins Zentrum, was uns als Christen bewegt, und wollen Menschen dabei helfen, ihr Leben zu bewältigen.“ Diakon Rainer Beerhenke, evangelischer Krankenhausseelsorger im Vinzenz Pallotti Hospital, skizziert mit einfachen Worten, worum es ihm beim ökumenischen Abendgebet geht. Denn seit Juli bietet er immer am ersten Donnerstag im Monat gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen, Pater Jozef Zablocki, um 18 Uhr in der Krankenhauskapelle einen spirituellen Impuls an. „Es geht nicht vorrangig darum, das Thema ‚Leid’ aufzugreifen, das automatisch in einem Krankenhaus ohnehin immer präsent ist, sondern denjenigen, die kommen, eine Ermutigung in den Alltag mitzugeben“, ergänzt der Pallottiner. „Außerdem wollen wir mit dieser ökumenischen Initiative das Gemeinsame unserer beiden Konfessionen betonen“, so Beerhenke, der zur evangelischen Gemeinde in Bensberg gehört, seit etwa einem Jahr zum fünfköpfigen Team der Krankenhausseelsorge in Bergisch Gladbach zählt und bei der Arbeit im VPH zusammen mit Pater Jozef die Idee zu dieser ökumenischen Aktion entwickelt hat.

Daher wechseln sich die beiden Seelsorger beim Predigen auch jeweils von Monat zu Monat ab, greifen dabei immer einen Gedanken auf, der gerade von den Festen des Jahreskreises oder Psalmen, die ebenfalls in dieser Zeit „dran“ sind, bestimmt wird und sehen im gegenseitigen Vertrautwerden miteinander und mit den geistlichen Anregungen des jeweils Anderen in Zeiten schwindender Kirchenbesucher einen bereichernden Zugewinn für beide Seiten. „Noch steckt das gemeinsame monatliche Angebot in einer Experimentierphase“, erklärt Beerhenke. Aber schon jetzt werde erkennbar – und das macht ihn zuversichtlich -, dass sowohl die Patienten des VPH als auch Gemeindemitglieder beider Kirchen am Ort die Einladung zu diesem Abendgebet als zusätzliche geistliche Anregung und bewusst ökumenisch gesetzten Akzent annehmen.

Mit neuen geistlichen Liedern, die Beerhenke auf der Gitarre begleitet, dem interaktiven Beten von Psalmen und auch schon mal einem Glaubensbekenntnis, das – statt der bekannten Vorgaben – alternative Formulierungen aufweist, will Beerhenke die Teilnehmer des Abendgebetes aus ihrer Gewohnheit herausholen, wie er sagt, und sie mit einfachen Mitteln gleichzeitig dafür sensibilisieren, wie lebendig und wirklichkeitsnah Glaube mitten im Alltag eines jeden sein kann.

Das nächste ökumenische Abendgebet findet am morgigen 1. Oktober um 18 Uhr statt.

Text und Foto – Beatrice Tomasetti