Ein Bild von starker Symbolkraft: Am Altar stehen der ehemalige und langjährige Bensberg-Moitzfelder Pastor Heinz-Peter Janßen, Pfarrer im Ruhestand, und der im Februar neu ernannte Pfarrverweser der Pfarreiengemeinschaft, Pfarrer Elmar Kirchner. Gemeinsam feiern die beiden Seelsorger an diesem ersten Pfingstfeiertag die Wiedereröffnung der Kirche St. Nikolaus, die vor einem Jahr wegen umfassender Sanierungsarbeiten geschlossen werden musste. War es für den einen die Rückkehr an einen ihm über drei Jahrzehnte vertrauten Wirkungsort, bedeutete es für den anderen, zum ersten Mal in seiner offiziellen Funktion als Pfarrer am Ort Messe an diesem in ungewohntem Licht erstrahlenden Gotteshaus zu feiern – unter großer Beteiligung der Gemeinde, vor allem der altangestammten Bensberger. Doch die eigentliche Botschaft lautete: St. Nikolaus hat eine Vergangenheit und eine Zukunft, so dass auch für nachfolgende Generationen hier hoch auf dem Berg der zentrale Versammlungsort für die Katholiken erhalten bleibt und alle eingeladen sind, diesen Übergang in Zeiten kirchlicher Umbrüche aktiv zu begleiten und mitzugestalten – wie es jahrzehntelang zum Selbstverständnis, aber auch besonderen Profil dieser Gemeinde gehört hat.
Mit großer Neugierde waren die meisten an diesem Sonntagmittag gekommen, um zu schauen, ob und was sich im Inneren von St. Nikolaus in den zurückliegenden zwölf Monaten getan hat, und freuten sich sichtlich, dass trotz fehlender Chorfenster – sie werden erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingesetzt – der Raumeindruck der neugotischen Backsteinkirche im Wesentlichen erhalten geblieben ist, das im Chorraum nun einfallende Tageslicht den Raum im Moment deutlich heller erscheinen lässt und auch die bislang abgezählten Bankreihen im Mittelschiff eine neue Architekturerfahrung ermöglichen. Doch dauerhaft wird es dabei nicht bleiben; vielmehr ist der aktuelle Stand in der Tat nicht mehr als eine Momentaufnahme, denn noch wird im laufenden Betrieb fleißig gearbeitet, aber auch überlegt und diskutiert, wie der Raum endgültig eingerichtet sein soll, was unverzichtbar und was verzichtbar ist. Klar ist jedenfalls, sobald die Beleuchtungstechnik vollständig installiert sein wird und auch die Einrichtungsgegenstände – vor allem der Sieger-Köder-Kreuzweg – wieder an ihren Platz zurückkehren, wird sich die gewohnte Raumwahrnehmung mehr noch als am vergangenen Sonntag einstellen.
Und so hatte die Festmesse zu Pfingsten – das Datum der Wiedereröffnung von St. Nikolaus war bewusst gewählt, zumal es den Geburtstag der Kirche markiert – auch unverkennbar den Charakter einer Dankmesse, nun endlich wieder die Pforten von St. Nikolaus für die täglichen Messen offen halten zu können. Außerdem dankte Pfarrer Kirchner gleich zur Begrüßung ausdrücklich allen denjenigen, die in den vergangenen Monaten der Schließung, aber auch schon während der Baumaßnahmen zuvor am Turm und Hauptschiff viele, viele Stunden, wie er betonte, in die Sanierung dieser Kirche investiert hatten. Er sprach von einer Umbruchphase, in der manches noch nicht perfekt sei und es noch vieles zu tun gäbe, aber St. Nikolaus der Gemeinde für die Liturgie und zum Gebet wieder zur Verfügung stehe. Seinem Mitbruder gegenüber brachte er die Freude zum Ausdruck, dass dieser immer wieder an den unterschiedlichsten Stellen im Gottesvolk „aufschlage“ und in Gottesdiensten präsent sei.
Pfarrer Janßen seinerseits fühlte sich an diesem Tag an die Messe am Gründonnerstag 1985 zurückerinnert, als er damals nach einer mehrjährigen Umbauphase, in deren Verlauf er Pastor in Bensberg geworden war, St. Nikolaus wiedereröffnet hatte. „Damals haben wir über einen Zeitraum von vier Jahren das Kircheninnere völlig neu gestaltet. Im Vergleich zu dieser 40 Jahre zurückliegenden Renovierung hat St. Nikolaus heute einen hohen Wiedererkennungswert“, stellte er spürbar erfreut fest.
Text und Fotos – Beatrice Tomasetti