Nix bliev wie et wor – das gilt auch für den Karneval der kfd St. Joseph. Nach vielen Jahren hat „Minna“ (Agnes Heßler) den Vorsitz abgegeben und die Leitung der beliebten Sitzung an ihre Gehilfin „Finchen“ (Doris Eck) übertragen. Unversehens mit diesem „Karrieresprung“ konfrontiert, meisterte sie ihre neue Rolle jedoch bravourös – nicht zuletzt dank der Unterstützung ihrer beiden Assistentinnen Dagmar und Grete.
Auch in diesem Jahr bot das Programm wieder jecke Vielfalt und gute Unterhaltung. Dass Karneval auch gemeindeübergreifend funktioniert, bewiesen Rosi Schu und Marie-Theres Opladen als „Duo Bensberg“. Mit ihrem Sketch „Das Ei ist hart“ führten sie in bester Loriot-Manier vor, wie eine banale Situation am Frühstückstisch zu einer mittleren Ehekrise eskalieren kann. Danach zeigten die „Cowgirls vom Platz“ – die Moitzfelder Seniorentanzgruppe unter der Leitung von Gisela Pütz – ihr tänzerisches Können bei Line- und Squaredance-Figuren. Während sie noch recht geschmeidig über das Parkett glitten, wollte der nächsten Frauentruppe der Hüftschwung schon nicht mehr gelingen: Sichtlich angeschlagen kamen vier „Engel von der kfd“ herbeigehumpelt, um sich im Wartezimmer eines Arztes über allerlei Wehwehchen im Alter auszutauschen. Auch „Zwei Fraulück“ aus Gladbach hatten im anschließenden Sketch viel zu klagen, wobei ein Nachttopf eine nicht unbedeutende Rolle spielte.
Nach der Pause bewiesen die „Funny Chin-Singers“, dass sich inzwischen auch die jüngere Generation einen festen Platz im kfd-Karneval erobert hat. Mit ihrem „Kinobesuch der anderen Art“ zeigte die die 6-köpfige Truppe, dass es bei Popcorn und Sitzplatzsuche viel Gelegenheit zu unerwünschter Annäherung geben kann …. das alles stumm, nur mit gekonnter Gestik und Mimik.
Wortgewaltig war dagegen der Vortrag der „Queens of Advocat“, die seit Jahren die kfd-Sitzungen in Moitzfeld bereichern. Diesmal sorgten die fünf Frauen als Maria 2.0 -Anhängerinnen für „Rabatz im Erzbistum“, verweigerten Blumendienst und Kuchenbacken und schreckten mit frech umgetexteten Songs („Über den Woelki“) die Kirchenoberen gehörig auf. Ihrer Forderung nach „Kirchenamt in Frauenhand“ begegneten die „Bischöfe“ lakonisch mit Art. 6 des Kölschen Grundgesetzes: „Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet!“
Wie in den Vorjahren nutzte Büttenrednerin Lia Gebauer die eigene Familie als Fundus für ihren karnevalistischen Vortrag und gab ihre Erlebnisse als Brautmutter zum Besten. Nach dem „Stelldichein“ eines nicht mehr ganz taufrischen Paares im Lindenhof setzte die Tanzgruppe der „Alten Schachteln“ den musikalischen Schlusspunkt. Mit einer rasanten Interpretation des 70er-Jahre Hits „Staying Alive“ bewiesen die sechs Frauen in glitzernden Disco-Outfits eindrucksvoll ihren „Überlebenswillen“.
Mit dem Klassiker „Wenn üver Moitzfeld dä Stääne stonn“ klang der offizielle Teil der Sitzung aus – doch auch danach durften die jecken Wiever zur Live-Musik, für die Frank Kramm in gewohnt souveräner Art sorgte, noch weitertanzen und -feiern.
Text – Martina Martschin
Fotos – Günter Keller