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„Mir ging das Herz auf“

Ungeteilt positive Resonanz auf den Fernsehgottesdienst – 250 Ehrenamtler beteiligten sich als Helfer

„Das war eine ganz wunderbare Feier; die schönste, seit ich die ZDF-Fernsehübertragungen am Sonntagmorgen sehe.“ Die Stimme des 91-Jährigen bricht weg. Seine Rührung ist deutlich spürbar. „Ich kann nicht mehr aufstehen, bin fast blind, aber umso mehr haben mir die vielen jungen Chorstimmen gefallen und die erfrischende Art Ihres Pastors“, sagt eine 84-Jährige, die sich von der Schwäbischen Alb meldet. „Ich bin so froh, dass ich telefonisch durchgekommen bin und Ihnen sagen kann, wie wohltuend die Messe im Fernsehen heute für mich war. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für diese Liturgie, die eine Kraftquelle ist und mich auch noch in den kommenden Tagen begleiten wird.“ Die 87-jährige Anruferin aus dem Allgäu zählt im Einzelnen noch auf, dass sie besonders die Ausstrahlung des Zelebranten und seine Einladung, einmal auf das „blaue Sofa“ nach Bensberg zur Marktzeit zu kommen, begeistert haben. „So etwas müssten wir hier bei uns auch einführen“, schiebt sie noch lachend hinterher. „Mir ging das Herz auf“, bringt ein Mann Mitte 50 vom Bodensee seine Gefühle auf den Punkt. Auch er ist ans Haus gefesselt, kann sich kaum noch alleine bewegen und schaut die Sonntagsmessen immer gemeinsam mit seiner Mutter.

Knapp 500 solcher Telefonate, in denen auch nach dem Sieger-Köder-Bild der Kommunionmeditation, nach der Predigt oder allgemeinem Informationsmaterial über die Kirche St. Nikolaus gefragt wird, haben bis abends 19 Uhr 35 Gemeindemitglieder nach dem ZDF-Fernsehgottesdienst geführt. Sie hatten sich auf Wunsch des Senders dazu bereit erklärt, für Rückmeldungen und Fragen aller Art im Anschluss an die Live-Übertragung zur Verfügung zu stehen. Denn dazu werden die Zuschauer ausdrücklich über das Einblenden einer Kontaktnummer aufgefordert. Am Abend reflektieren die freiwilligen Helfer dann noch einmal in der Runde die vielen Wortmeldungen, die eine ungeteilt positive Resonanz auf die Gestaltung der Eucharistiefeier widerspiegeln, und schildern ihre Eindrücke, die sie aus den intensiven Gesprächen gewonnen haben. Tief bewegt zeigen sie sich von den Reaktionen am anderen Ende der Leitung, zumal das ZDF offensichtlich mit seinen Sonntagsgottesdiensten – im wöchentlichen Wechsel aus katholischen und evangelischen Kirchen – eine überaus dankbare Klientel und treue Anhängerschaft hat. Auch Pfarrer Andreas Süß war im Vorfeld dieses Projektes bewusst: „Dieser Gottesdienst ist vor allem ein caritativer Dienst an den Menschen, die nicht mehr selbst zur Kirche kommen können und darauf angewiesen sind, dass wir Christus zu ihnen bringen.“

Viel Lob gibt es nach dem „Public viewing“ im Treffpunkt, bei dem nach der Live-Übertragung noch einmal für alle Beteiligten die Aufzeichnung läuft, auch seitens der Programm-Macher. „Pfarrer Süß ist mein neuer Günther Jauch“, schwärmt Regisseur Matthias Schwab überschwänglich bei dem kleinen Empfang im Anschluss und betont vor allem die reibungslos gute Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Gemeindeteam. „Auch die musikalische Darbietung war toll. Wir kommen ganz sicher bei Gelegenheit wieder nach Bensberg“, stellt er in Aussicht. So gut würden es die Mitarbeiter des ZDF schließlich nicht oft antreffen. „Und es wirkte alles andere als inszeniert“, so die Einschätzung des Profis. Dass sich die vielen Mitarbeiter aus den Reihen der Gemeinde – Schüler, die sich eigens vom Unterricht hatten beurlauben lassen, um bei der Technik als Kabelträger zu helfen, Erwachsene, die sich für den Auf- und Abbau der schweren Scheinwerfer verantwortlich fühlten oder auch das Verpflegungsteam, das drei Tage lang im Hintergrund für das leibliche Wohl aller Mitarbeiter gesorgt hatte – als Teil eines Ganzen präsentierten, lobt Anne Kathrin Hansen von der ZDF-Redaktion „Kirche und Leben“. „Alle haben es verstanden, das, worum es heute eigentlich ging, in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt sie. „In der Tat sind Sie eine Gemeinde, in die wir sicher öfter kommen wollen“, schließt sie sich dem euphorischen Feedback ihres Vorredners an.

Dass aber auch denen, die „nur“ als Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag mit dabei waren, eine enorm wichtige Rolle bei der Außenwirkung zukam, stellt sich heraus, als nochmals die einzelnen Sequenzen und mit einem dicken Drehbuch geplanten Kameraschnitte gezeigt werden. Hochkonzentriert und andächtig bei der Mitfeier präsentieren sich die Gläubigen von St. Nikolaus und St. Joseph, die auf ihre Weise dieses Großprojekt, das insgesamt einen Vorlauf von mehreren Monaten hatte, unterstützen. „Ein solches Ergebnis kommt nur mit einer Gemeinde zustande, die an einem Strang zieht und hinter einer solchen Aktion steht“, freut sich am Ende auch Pfarrer Süß, der allen Mitwirkenden für ihre Hilfe ausdrücklich dankt. Sichtlich erleichtert zeigt er sich darüber, dass alles zeitplangerecht – nach Sekunden getaktet – funktioniert hat und die Bilanz nach drei Tagen harter Arbeit durchweg positiv ist. Die meisten Kommentare hat es schließlich bei der Telefonaktion auf die so lebendig und engagiert wirkende Gemeinde gegeben. Und auf das von ihm ausgelegte Tagesevangelium mit seiner Kernbotschaft: „Kommt zu mir, die ihr schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“

Predigt im Gottesdienst am 09.07.2017 [1]

Kommunionmeditation [2]

Gottesdienst aus der Mediathek des ZDF [3]

Text – Beatrice Tomasetti
Foto – Siegbert Klein/Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

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