Minis to go

Seit dem Sommer sind die Messdiener von St. Joseph mit einem eigenen Podcast online. In den Beiträgen werden Glaubensfragen spannend aufbereitet – so erfährt man beispielsweise, warum Gott nicht das Sams ist und was jungen Menschen ihr Glauben bedeutet. Um Themen und Technik kümmern sich Johanna Böhmer und Julia Saal. Im Interview stellen sie ihr Projekt vor.

Wie kamt ihr darauf, einen Podcast für die Messdiener zu machen?

Johanna: Die Idee kam uns während des Lockdowns im Frühjahr 2021. Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, in Kontakt mit den Messdienerinnen und Messdienern zu bleiben. Insbesondere in der Fastenzeit und an Ostern, wo es normalerweise Messdieneraktionen gibt, ist uns aufgefallen, dass die Kinder sich immer mehr zurückgezogen haben. 

Julia: Wir haben in dieser Zeit viel über die Kirche gesprochen und überlegt, wie man Angebote für ältere Messdienerinnen und Messdiener machen kann. Gerade während der Pubertät kommen ja bei vielen eine Menge Fragen und Unsicherheiten hinsichtlich des Glaubens und der Kirche auf. Oft traut man sich gar nicht, diese Fragen zu äußern. Wir können sicherlich nicht alle Fragen beantworten. Aber wir können diskutieren und unsere Gedanken – vielleicht auch unser Unverständnis oder unsere Ratlosigkeit – ausdrücken und zeigen, dass dies ganz normal ist.

Wie häufig erscheinen die Beiträge?
Johanna: Nach einigen Monaten Planung und Einarbeitungszeit haben wir in den Sommerferien begonnen, wöchentlich Folgen hochzuladen. Diese haben sich mit unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern in der Kirche beschäftigt. Dazu haben wir Interviews mit verschiedenen Personen aus der Gemeinde geführt und sie zu ihren Berufen oder ihrem Engagement befragt. So konnten wir gleichzeitig gut in das Format Podcast hineinfinden.

Durch Studium und Schichtarbeit ist es für uns im Moment leider schwierig, diesen Rhythmus beizubehalten. Wir versuchen aber, möglichst alle zwei Wochen eine neue Folge zu veröffentlichen, was uns auch meistens gelingt.

Woher kommen die Ideen?

Julia: Im Vorfeld hatten wir die Minis dazu ermuntert, uns ihre Fragen zu schicken. Dabei ist häufig der Wunsch geäußert worden, Berufe in der Kirche vorzustellen. Häufig sieht man ja nur einen kleinen Teil dessen, was die einzelnen Personen ehren- oder hauptamtlich leisten. So konnte man in den Podcast-Beiträgen einen etwas genaueren Einblick vermitteln.

Darüber hinaus haben wir einfach irgendwann angefangen zu sammeln, worüber man außerdem sprechen könnte. Die Liste mit Ideen ist noch lang und wird auch immer wieder erweitert, wenn uns spontan ein Einfall kommt. Da sind zum einen allgemeinere Fragen – wie etwa Begriffe rund um den Glauben oder zu Feiertagen. Es gibt aber auch Themen, die sich eher auf persönliche Ansichten und Gedanken beziehen. Wir haben zum Beispiel schon über das Beten gesprochen und die Frage gestellt, warum wir trotz der derzeitigen Situation in der Kirche immer noch katholisch sind und uns engagieren.

Wie bereitet ihr euch auf ‚anspruchsvolle‘ Themen vor?

Julia: Uns ist sehr wichtig zu betonen, dass wir beide keine theologische Ausbildung haben. Wir machen keine allgemeingültigen Aussagen, sondern beziehen uns mehr auf unsere persönlichen Erfahrungen und Überlegungen zu einem bestimmten Thema. Wir halten es für notwendig, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und in den Austausch zu kommen. Wir sind daher immer dankbar, wenn uns Themenwünsche oder Anregungen erreichen. Dadurch können wir besser auf die Interessen unserer Hörerinnen und Hörer eingehen und uns auch selbst weiterentwickeln.

Wie arbeitet ihr als Team zusammen?

Johanna: Julia macht meistens die Themenvorschläge und deckt ein bisschen den „Wissens-Teil“ ab. Sie liest sich in die theologischen und historisch-gesellschaftlichen Hintergründe ein und versucht zumindest, eine gewisse theoretische Basis zu schaffen.

Julia: Johanna äußert meist ihre spontanen Gedanken zu dem jeweiligen Thema und stellt auch Fragen. So versuchen wir, der etwas unnatürlichen Situation entgegenzuwirken und in ein mehr oder weniger normales Gespräch zu kommen. Bevor wir die Aufnahme starten, besprechen wir uns kurz und überlegen stichpunktartig eine Struktur. Vor allem bei Themen, bei denen es eher um unsere persönlichen Eindrücke geht, improvisieren wir aber größtenteils. Dann versuchen wir, uns möglichst so locker zu unterhalten, als würden wir einfach nur zusammen einen Kaffee trinken gehen. Johanna schneidet die Dateien dann und lädt die Folgen hoch.

Kann sich jeder aus der Gruppe beteiligen und Ideen einbringen?
Johanna: Wir haben innerhalb unserer Leiterrunde gefragt, ob nicht auch jemand anders mal eine Folge aufnehmen möchte. Die meisten sind da aber noch etwas zurückhaltend. Der Podcast ist dadurch natürlich sehr auf zwei Personen bezogen. Wir sind daher immer froh, wenn Wünsche geäußert werden oder sich jemand meldet, der – zum Beispiel als Gast – mitwirken möchte. Es gibt bestimmt viele Menschen, die interessante Dinge zu berichten haben und neue Perspektiven einbringen können.

Welche Reaktionen habt ihr bis jetzt erhalten?

Johanna: Bis jetzt haben wir nur vereinzelt Rückmeldungen erhalten – meist von Personen, die wir auch kennen. Vielleicht ist die Scheu, uns anzusprechen oder Verbesserungsvorschläge anzubringen, noch etwas groß. Wir können in den Statistiken der Podcast-Plattform aber sehen, dass die Folgen meistens bis zum Ende gehört werden. Über mehr Rückmeldungen würden wir uns natürlich sehr freuen, auch damit wir uns verbessern können und wissen, welche Art von Themen am meisten Anklang finden.

Erreicht ihr mit dem Podcast auch Hörerinnen und Hörer über die Messdienerschaft von St. Joseph hinaus?

Julia: In erster Linie war der Podcast für unsere Messdienerkinder gedacht. Unsere Themen sind aber sicherlich auch für Personen außerhalb unserer Gemeinde und Messdienerschaft interessant. An unseren Statistiken können wir sehen, dass vor allem auch junge Erwachsene Freude an unserem Podcast finden. Und einige unserer Hörerinnen und Hörer kommen auch aus anderen Gemeinden. Wir hätten nicht erwartet, dass wir auch verhältnismäßig viele Personen erreichen können, die nicht zu unserer Messdienerschaft gehören. Das freut uns wirklich sehr! Je mehr, desto besser!

Was ist für die nächste Zeit geplant?
Johanna: Vor allem freuen wir uns auf die bevorstehende Advents- und Fastenzeit. Wir haben uns dafür etwas ganz Besonderes überlegt! Wir hoffen sehr, dass diese speziellen Podcasts bei unseren Hörer*innen gut ankommen und sind schon auf die Reaktionen gespannt…

Wer neugierig geworden ist und mal reinhören möchte: Der Podcast heißt „Minis to go“ und ist auf allen Plattformen zu finden, bei denen es Podcasts gibt!

Das Interview führte Martina Martschin
Fotos – Johanna Böhmer, Julia Saal