Eine 90 Jahre alte Monstranz, die lange als verschollen galt, wurde wiederentdeckt
Jahrelang blieb er unbeachtet, der Tresor im Keller der Kirche St. Joseph. Mittlerweile war er mit Farbe überstrichen und nicht mehr zugänglich. Es gab auch nichts, was dort aufzubewahren gewesen wäre. Denn alle wichtigen liturgischen Geräte und Gefäße hatten ihren gesicherten Platz.
Doch vor einigen Wochen erkundigte sich Willi Tix, der in jungen Jahren als Messdiener in St. Joseph aktiv war, wo denn die alte Monstranz geblieben sei. Alte Monstranz? Für den Archivverwalter und die amtierenden Küster war das etwas völlig Unbekanntes. Konnte es sein, dass St. Joseph außer der silbernen Flügelmonstranz noch eine weitere besaß?
Und so begann die Recherche nach dem verschollenen Wertobjekt. Im Archiv wurde ein Foto von einer Fronleichnamsprozession aus der Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg gefunden. Es war am damaligen Kinderheim St. Joseph aufgenommen worden – in dem Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße hat heute die Firma Miltenyi Biotec ihr Domizil. „Alt-Messdiener“ Willi Tix erkannte auf diesem Foto die von ihm vermisste Monstranz. Doch wo war sie geblieben? In den aktuell genutzten Tresoren und Schränken von St. Joseph wurde sie jedenfalls nicht aufbewahrt. Sollte der Tresor im Keller…?
Mitte September schritt man dann beherzt zur Tat. Unter geringfügiger Gewaltanwendung gelang es Hans-Peter Hemmelrath und Heinz Pfeil, den Tresor zu öffnen. Und – welche Freude: Sein einziger Inhalt war die verschollen geglaubte Monstranz. In ihrem Fuß ist folgende Widmung eingraviert:
„Zum 25jährigen Priesterjubiläum des hochw. Herrn Dechanten Hecker. Stiftung der Kapellengemeinde Moitzfeld für ihre Kirche. 15.3.27.“
Nach einer langen Zeit des „Schattendaseins“ konnte die Monstranz genau 90 Jahre nach ihrer Fertigstellung wieder offiziell ins Inventar von St. Joseph übernommen werden.
Text und Foto (Monstranz) – Heinz Pfeil
Foto (Prozession) – Archiv