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Kampf für eine Perspektive junger Mädchen in Nepal

Die Bono-Direkthilfe lädt zu einem Dokumentarfilm über das Leben der Kindersklavin Urmila Chauddhary ins Bensberger „Cineplex“ ein

Die Nepalesin Urmila Chaudhary ist sechs Jahre alt, als sie von ihren Eltern als Kamalari – Haushaltssklavin – in die Hauptstadt verkauft wird. Erst zwölf Jahre später gelingt ihre Befreiung. Doch mit der eigenen Freiheit gibt sich die junge Frau nicht zufrieden. Aus allem, was sie bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hat, schöpft sie die Kraft, sich von nun an auch für andere Mädchen in ihrem Land, die ihr Los teilen, einzusetzen. Auf den Straßen Kathmandus schreit sie ihre Wut bei einem Protestzug heraus und fordert: „Kinder gehen zur Schule! Erwachsene gehen arbeiten!“ Heute kämpft die 25-Jährige voller Zuversicht für die Organisation „Freed Kamalari Development Forum“ (FKDF) gegen das offiziell abgeschaffte System der Leibeigenschaft und somit gegen jahrhundertealte Gesellschaftsstrukturen in ihrer Heimat.

Das junge Leben von Urmila Chaudhary als ehemalige Kindersklavin, die sich mittlerweile für ein gerechteres Nepal stark macht, bietet genügend Stoff, um daraus einen Film zu machen. Die Regisseurin Susan Gluth hat dieses Vorhaben umgesetzt, so dass der von ihr gedrehte Dokumentarfilm „Urmila – für die Freiheit“ nun Ende Mai in den Kinos anläuft, nachdem dieses Porträt einer jungen mutigen Frau bereits auf der Berlinale ein breites Publikum begeisterte. In einer einmaligen Sonderveranstaltung zeigt nun auch die Bono-Direkthilfe diesen Streifen am 4. Juni um 18 Uhr im Bensberger Cineplex. Sowohl die Hauptdarstellerin Urmila Chaudhary als auch die Regisseurin werden anwesend sein und nach der Filmvorführung zu einem Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Als Ehrengäste werden Ram Thapa, Honorargeneralkonsul von Nepal, und Bürgermeister Lutz Urbach erwartet. Im Anschluss sind alle Gäste zu einem Sektempfang im Foyer des Kinos eingeladen.

Die nepalesische Organisation FKDF wurde von ehemaligen Kamalaris mit gegründet, die nun ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre gewonnene Stärke für andere junge Frauen einsetzen. Inzwischen konnten von Urmila und ihren Mitstreiterinnen 13.000 Mädchen befreit werden. Die Aktivistin macht aber auch außerhalb Nepals auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam. Dafür reist sie auf andere Kontinente, hält mitreißende Reden – unter anderem auf dem „Oslo Freedom Forum“ – und lenkt auf diese Art die internationale Aufmerksamkeit auf ihr Engagement für diese unterdrückten Mädchen. Gleichzeitig hat sich Urmila ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie will Rechtsanwältin werden und als Juristin Veränderungen in ihrem Heimatland Nepal durchsetzen. Dafür versucht sie, ihren Schulabschluss nachzuholen. Denn wie den meisten Kamalari blieb auch ihr eine Schulbildung verwehrt.

Der Film besticht nicht nur durch seine Darsteller, auch die Bilder des Landes, das zu den 20 ärmsten Ländern der Welt gehört und durch das Erdbeben im April 2015 einmal mehr vor nahezu nicht zu bewältigenden Aufgaben steht, sind berührend. Letztlich ist der Kampf der Protagonistin gegen Kindersklaverei und Entrechtung ein beeindruckendes Beispiel für Tatkraft und Stärke in scheinbar unveränderbaren Lebensumständen. Denn gezeigt wird die hoffnungsvolle Geschichte einer jungen Frau, die alle ihre Energie darauf verwendet, für Freiheit, Gerechtigkeit und eine Perspektive junger Mädchen in Nepal zu kämpfen.

Tickets unter: Cineplex [1]
Der Eintritt zum Film beträgt 7 Euro.

Text – Beatrice Tomasetti und Gereon Wagener
Foto – Susan Gluth

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