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Jesus Christus in unserer Mitte

Schloss Bensberg bot erstmals die Kulisse für die Fronleichnamsmesse – Der WDR war mit dabei

Es war ein Experiment, ging als solches aber voll auf. Unter dem Leitwort „Gemeinsam unterwegs – Jesus Christus in unserer Mitte“ hatten sich in diesem Jahr – auf Anregung des Pfarrgemeinderates – zum ersten Mal die Gläubigen beider Gemeinden zur Fronleichnamsprozession in Bensberg vereint. Während am Sonntag zuvor in St. Joseph das Pfarrfest mit der Moitzfelder Sakramentsprozession begangen worden war – auch das unter Beteiligung der Pfarrmitglieder der Nachbargemeinde – waren nun am Donnerstag in großer Schar die Bensberger Messdiener, Pfadfindern, Kommunionkinder mit ihren Familien sowie die Firmlinge, die am Vorabend von Weihbischof Puff gefirmt worden waren, beim traditionellen Fronleichnamsfest mit dabei.

Bietet in Moitzfeld immer das gesamte Arreal rund um St. Joseph genügend Raum für die gesellige Begegnung untereinander im Anschluss an die Messfeier – samt Grill und Kindervergnügen für alle Altersgruppen – fand in Bensberg die Open-air-Liturgie zum ersten Mal vor der atemberaubenden Kulisse des Grand-Hotels statt – ganz nach dem Motto: Die Kirche gehört mitten ins Leben der Menschen und nicht nur in den dafür vorgesehenen Sakralraum. Zum Auftakt des Tages hatte sich die Gemeinde zunächst in der Kapelle des Vinzenz Pallotti Hospitals versammelt, um dann über eine Statio am Ernst Bollmann-Haus zum Schlossvorplatz zu ziehen. Pfarrer Andreas Süß freute sich über den großen Zuspruch der zahlreichen Besucher und betonte, dass die vielen unterschiedlichen Gruppen – unter ihnen Abordnungen der Traditionsvereine am Ort, wie der Großen Bensberger Karnevalsgesellschaft e.V., der CV-Studentenverbindungen, der Mitglieder des Feuerwehr- Löschzugs Bensberg und des Cäcilien-Kirchenchores von St. Nikolaus – während der sonntäglichen Eucharistie in Jesus Christus stets ihre Mitte, ihre Einheit und Erneuerung im Glauben fänden. „Wir wollen an diesem Tag den Menschen unserer Stadt zeigen, dass unsere Mitte und Hoffnung bei allen Herausforderungen des Lebens Jesus Christus selbst ist“, sagte Süß wörtlich und erläuterte einmal mehr die Bedeutung von Fronleichnam. Denn die durch die Straßen getragene Monstranz – von Lateinisch: zeigen – verfolge genau diese Absicht. Das Wertvollste, Jesus Christus selbst, sei als Hostie unter den Menschen gegenwärtig.

Zudem stellten die von Lektor Paul Blazek überarbeiteten Texte, die dieser im Wechsel mit Wolfgang Saupp auf dem Prozessionsweg vortrug, einfühlsam Analogien zu der konkreten Lebenssituation der Menschen her und damit in ihrer Aussagekraft aktuelle Bezüge zum Hier und Jetzt. Aber nicht nur der Bewohner von Bensberg und Moitzfeld wurde auf diese Weise gedacht – auch für die Menschen, die weltweit durch Krieg, Terror, Gewalt und Vertreibung um ihr Leben fürchten, wurde gebetet. So gedachten die Gläubigen an der Bensberger Erdbebenwarte besonders aller Opfer durch Naturkatastrophen. Und am Segensaltar des Ernst-Bollmann-Hauses beteten die Gläubigen mit den Bewohnern vor allem für alle alten Menschen.

Den lokalen Bezug zum jeweiligen Ort hatte Pfarrer Süß auch schon in der VPH-Kapelle in seinen Fürbitten hergestellt: Denn hier stand zunächst das Gebet für die Kranken und Sterbenden im Krankenhaus und Hospiz im Zentrum. In diesem Kontext erklärte er auch, dass die Strahlenmonstranz aus dem Jahr 1690 stammt und Kurfürst Jan Wellem sie – ebenso wie die gotische Marienskulptur in der Pfarrkirche St. Nikolaus – einst der Gemeinde geschenkt und an diese Schenkung ein Gelöbnis anlässlich der Genesung seiner Frau geknüpft hatte. Als Zeichen des Trostes, der Stärkung und des fürbittenden Gebetes, so Süß, zögen daher auch heute noch die Menschen pilgernd durch die Straßen Bensbergs. 

In der Katechese mit den Kommunionkindern arbeitete Süß dann anhand eines Fotos der Hochzeit seiner Schwester, das viele Familienangehörige zeigte, heraus, dass er gerne die anschaue, die ihn lieben und die er liebe. Er freue sich, sie auf diese Weise immer im Herzen bei sich zu haben. „So dürfen auch wir Jesus in dem wertvollen Rahmen der Monstranz anschauen und wissen, dass er uns liebt.“ Dabei habe Jesus nicht nur sein Bild hinterlassen, sondern sei selbst im gewandelten Leib real präsent. „So wie ich mich freue, dass meine Familie heute an der Prozession teilnimmt und ich ihr wirklich begegnen kann – und nicht nur als ob in der Anschauung eines Bildes – so dürfen wir im Glauben auch bekennen, dass Jesus wirklich in der Monstranz mitten unter uns ist.“

Nach der feierlichen Messe im Innenhof von Schloss Bensberg zog die Prozession dann singend zu St. Nikolaus, wo Pfarrer Süß allen abschließend – gemeinsam mit Pfarrer Cédric und Dr. Luke – den eucharistischen Segen erteilte. Im Anschluss ging es dann noch lange auf dem Kirchplatz weiter: mit Würstchen, Kölsch und Eis für die Jüngsten.

In der „Aktuelle Stunde“ brachte das WDR-Fernsehen am Abend folgenden Beitrag zur Fronleichnamsprozession in Bensberg:

Link zum Beitrag [1]

Text – Beatrice Tomasetti
Foto – Willi Fritzen

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