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In der Karwoche der Auferstehung Jesu entgegen

Die Karwoche ist die Vorbereitung auf Ostern, das älteste und höchste Fest der Christenheit. Am Gründonnerstag wird im Abendmahlsgottesdienst an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.

„Konntest du nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“ Diese Frage, die Jesus in den Stunden seiner Todesangst im Garten Getsemani enttäuscht und verzweifelt an Petrus richtet, ist auch 2000 Jahre später noch immer eine Frage, die jeden Einzelnen betrifft. Die Evangelisten Matthäus und Markus berichten ausführlich von diesem Zwiegespräch am Fuße des Ölbergs und davon, dass Jesus dreimal die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus darum bittet, mit ihm wach zu bleiben und auszuhalten, was ihn bewegt. „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibet hier und wachet mit mir!“, fordert er sie auf. Dennoch übermannt sie der Schlaf, und es wird nichts daraus, dem Freund angesichts des nahenden Todes in den Momenten seiner größten Not beizustehen.

Diese Szene, die am Gründonnerstag als Ölbergstunde in die Liturgie eingegangen ist und sich der Abendmahlfeier anschließt, wird traditionell auch in der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft begangen. In diesem Jahr lädt Kaplan Georg Wolkersdorfer daher ausdrücklich dazu ein, nach dem Gottesdienst in St. Joseph noch in der Kirche zu Andacht und Gebet zu verweilen und mit Taizémusik den Leidensweg Christi bis zum Anbruch der Nacht mitzubegleiten.

Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. Daran erinnert der Name Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet, sondern vermutlich vom althochdeutschen „Grunen“, dem „Greinen“ oder „Weinen“. Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. „Kara“ bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.

Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi an Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu. An diesem Tag herrscht Grabesruhe.

Am Ostersonntag feiern die Christen die Auf­er­stehung Jesu, die Karwoche endet mit der Feier der Osternacht. Wann genau Jesus von den Toten auferstanden ist, ist nicht überliefert, es war irgendwann in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Am Morgen kommen einige Frauen, Anhänger­innen Jesu, zum Grab. Plötzlich erscheint ihnen ein Engel, der die frohe Botschaft verkündet: Jesus ist aufer­standen. Das Grab ist leer. Aus diesem Grund wird der Osternacht-Gottesdienst vielerorts am frühen Morgen gefeiert.

Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das bedeutet, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist. Am Kreuz erleidet er unvor­stell­bare Qualen aus Liebe zu den Menschen, die ihn ver­raten haben. Doch Jesus besiegt am Ende den Tod. Der Sohn Gottes ist stärker als seine Wider­sacher. Das gilt auch für seine Bot­schaft der Gottes- und Nächstenliebe. Sie wird von den Aposteln in die ganze Welt getragen und bewegt bis heute die Menschen.

Der Ostertag beginnt mit der Feier der Oster­nacht. Am Oster­feuer wird die neue Oster­kerze ent­zündet, deren Licht im Kirchen­raum ver­teilt wird. Bereits zu vor­christ­licher Zeit war es üblich, Feuer zu entzünden. Die Christen tun dies ungefähr seit dem Jahr 750. Das Oster­feuer ist ein Symbol für das Licht, was Christus mit seiner Aufer­stehung in die Dunkelheit dieser Welt bringt.

Das Loblied der Osterkerze – das „Exsultet“ – eröffnet den fest­lichen Gottes­dienst. In dieser „Nacht der Nächte“ segnet der Priester das neue Wasser, mit dem er – oft auch direkt in der Osternacht – tauft.

Text – Erzbistum Köln/Beatrice Tomasetti

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