Weihbischof Ansgar Puff spendete 40 Jugendlichen das Sakrament der Firmung
Dass ein Sakrament ein Beziehungsgeschehen ist, machte allein schon die Tatsache deutlich, dass Kaplan Christian Farcas kurz vor der eigentlichen Firmung die Firmanden nacheinander mit ihrem Namen aufrief und sich jeder kurz dazu von seinem Sitzplatz erhob, um zu antworten: „Hier bin ich“. Nicht anonym, sondern namentlich genannt sollten sie an diesem Abend Zeugnis abgeben und ihren Glauben öffentlich bekennen: bewusst „Ja“ sagen zu diesem entschiedenen Schritt, dem Empfang des Sakramentes der Firmung am Ende eines langen Weges der bewussten Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Insgesamt waren es 40 Jugendliche, die von Weihbischof Ansgar Puff am Vorabend zu Fronleichnam in einem feierlichen Gottesdienst gefirmt wurden.
In seiner Predigt erklärte der bischöfliche Gast aus Köln den Jugendlichen, wie das Wirken des Heiligen Geistes auch im Alltag spürbar ist. Für einen Christen verändere die Frohe Botschaft alles, betonte Puff mit Nachdruck und schilderte anschaulich Beispiele – auch aus seinem eigenen Leben. Letztlich sei der Begriff „Heiliger Geist“ nur ein anderes Wort für Liebe; für die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen, sagte er. „Es ist der Heilige Geist, der die Botschaft, dass Du von Gott geliebt bist – auch unabhängig davon, was Du leistest – in Dein Leben bringt. Bei Gott darfst Du sein wie Du bist. Denn Gott liebt Dich wie Du bist“, wandte sich der Weihbischof an seine Zuhörer. „Er liebt Euch unabhängig von Eurem Verhalten, von dem, was Ihr tut, und dem, was Ihr unterlasst. Und diese Liebe, für die Jesus am Kreuz sein Leben hingegeben hat, ist die stärkste Kraft der Welt. Sie ist die gute Nachricht in Eurem Leben.“
Das Kreuz sei nicht eine Sache von vor 2000 Jahren. Mit der Firmung bekomme jeder Firmling ein wunderbares Geschenk: nämlich mit einem Mal eine große Kraft, Phantasie und Power – „als hättest Du einen starken Partner an Deiner Seite“. „Und dann hörst Du eine Stimme in Dir, die Dir zuspricht: Du bist sehr viel mehr wert als nur das, was Du kannst. Entscheidend ist allein, ob Ihr diese Botschaft glaubt; Wenn Ihr aber vertraut und glaubt, dann ändert sich Euer Leben.“ Puff rief die Jugendlichen dazu auf, Zeugen – und damit mehr als nur Sachverständige – zu sein, und er ermutigte dazu, einen eigenen Weg – unabhängig von gängigen Erwartungen und jedem Mainstream – zu gehen. „Ich bin geliebt und getragen“ – diese Erfahrung schenke der Heilige Geist. Am Ende unterstrich der Weihbischof noch einmal den Kerngedanken seiner Ansprache mit einer eindringlichen Zusage: „Und ich verspreche Euch: Dieser Glaube wird Euch glücklich machen!“ Er ermutigte: „Geht diesen Weg weiter!“ Die Firmpaten rief er dazu auf, mit den Firmlingen gemeinsamen zu überlegen, was nun der nächste Schritt auf diesem Weg sein könnte, und jede Gesprächsgelegenheit dazu zu nutzen.
Ein halbes Jahr lang hatten sich die 15- und 16-Jährigen auf die Firmung vorbereitet und sich an zwei Wochenenden, vier Projekttagen und zwei Elternabenden immer wieder von Kaplan Farcas und den ehrenamtlichen Firmkatecheten dazu anregen lassen, sich dem eigenen Christsein zu stellen und die Aktualität der Botschaft Jesu auch im Jahr 2018 an konkreten Impulsen und Aufgabenstellungen für sich zu überprüfen. Dazu gehörte unter der einfühlsamen Anleitung der jeweiligen Gruppenleiter vor allem der intensive Austausch über die Themen „Jesus“ und „Gott – eine Spurensuche“. Immer ging es den Verantwortlichen um die Erfahrbarkeit von konkretem Christsein in den unterschiedlichsten Situationen und an den unterschiedlichsten Orten. Aber auch die „spürbaren Zeichen der Liebe Gottes“ – die Sakramente – standen an einem der Projekttage ganz im Fokus der Vorbereitung auf die Firmspendung. Wie auch die „Versöhnungsgespräche“, die die Jugendlichen nach eigener Aussage als ausgesprochen wohltuend und befreiend empfanden. An einem anderen Tag ging es unter der Fragestellung „Was ist mein Glaube?“ um die gewissenhafte Beschäftigung mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis. Und schließlich ging es auch um die zentrale Frage nach dem guten Geist Gottes, den Heiligen Geist, und darum: Welcher Geist ist es, der uns anstecken, „be-geistern“ kann?
Text und Foto – Beatrice Tomasetti