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Glauben und Leben teilen in der Oster-WG

Ins leer stehende Schwesternheim der Pallottinerinnen soll für die Kar- und Ostertage vorübergehend wieder Leben einziehen

„Die Jünger hatten ja damals auch nur ein Obergemach, in dem sie sich aufgehalten haben. Trotzdem haben sie ganz intensive Tage miteinander geteilt.“ Einfache Wohnverhältnisse und tiefe spirituelle Erfahrungen sind die Grundpfeiler eines pastoralen Angebots, zum dem Pfarrer Andreas Süß und Johannes Winkeler, Priesteramtskandidat und derzeit Praktikant in St. Nikolaus und St. Joseph, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre in den Kar- und Ostertage einladen. Kurz „Oster-WG“ nennen sie ihre Idee, bei der es darum geht, wie die Jünger vor 2000 Jahren in Gemeinschaft das Leiden und Sterben Jesu Christi, aber auch die Freude über seine Auferstehung in einer Wohngemeinschaft auf Zeit miteinander zu erleben.

„Wir wollen ganz bewusst diese heiligen drei Tage, die ja im Laufe des Kirchenjahres einzigartig sind, dazu nutzen, gerade jungen Menschen wieder die Sinnhaftigkeit und Bedeutung der Osterbotschaft zu erschließen und sich den wichtigsten Inhalten unseres Glaubens auf diese Weise zu nähern“, sagt der Seminarist. „Schließlich ist Ostern der höchste kirchliche Feiertag, auch wenn viele nicht mehr wissen, warum das eigentlich so ist.“ Es gehe darum, die Komplexität dieser Tage miteinander näher zu betrachten, die Vielfalt der Symbole, die es am Gründonnerstag, am Karfreitag und am Ostersonntag gibt, kennenzulernen oder neu zu entdecken und auch einen Zugang dazu zu bekommen, welche Aussagekraft eigentlich theologisch dahinter steckt.

In Absprache mit der Provinzoberin der Pallottinerinnen, Sr. Helga Weidemann, laden Süß und Winkeler Interessenten in die ehemalige pallottinische Klausur des Bensberger Konventes am Vinzenz Pallotti Hospital zu diesem pastoralen Experiment ein. „Vom letzten Abendmahl an über die Passion Christi am Karfreitag bis hin zum Auferstehungsmorgen wollen wir unseren Glauben und unser Leben in dieser WG miteinander teilen und uns dabei an die Situation der Jünger damals anlehnen“, erklärt Winkeler. Als einzelne Elemente werden der Austausch und das Gespräch genauso wichtig sein wie Zeiten des Schweigens, der Kontemplation und des Gebetes. „Jeder Tag für sich hat ja eine eigene Liturgie, in die wir die Teilnehmer an der Oster-WG aktiv miteinbeziehen wollen“, ergänzt Pfarrer Süß. Aber es werde auch darum gehen, miteinander ganz praktische Dinge zu tun, wie beispielsweise für die Gruppe zu kochen, miteinander an einem Tisch zu essen oder Osterkerzen zu gestalten.

Darüber hinaus stehen auch Workshops auf dem Programm. Schon einmal ganz nah dran, ist außerdem ein Besuch im Bensberger Hospiz geplant, um Leiden und Sterben in unmittelbarer Anschauung zu erleben und sich auch gefühlsmäßig der Botschaft dieser Tage zu öffnen. Und auch die Gestaltung eines Kreuzweges durchs Milchborntal ist geplant. „Bei all dem wird es auch um Emotionen gehen“, verspricht Pfarrer Süß und hofft, dass alle, die sich der Herausforderung dieses Angebots stellen, das Erlebte auch unmittelbar an sich „ranlassen“. „Dann aber“, so ist er überzeugt, „ist das ein großes Geschenk.“

Die Anmeldung zur Oster-WG ist unter karundostertagebensberg.wordpress.com [1] oder direkt im Pfarrbüro: 02204/ 524 24 möglich. Für die Verpflegung wird eine Kostenpauschale von 35 Euro erhoben.

Text – Beatrice Tomasetti
Foto – Agp [2]

 

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