In den Morgenstunden des 19. Januar verstarb in Limburg im Alter von 93 Jahren Sr. Dominica Rose, eine der noch bis Ende 2016 in Bensberg lebenden Pallottinerinnen. Am Samstag wurde sie dort auch beerdigt.
Als erstes von sechs Kindern im Kreis Lippstadt geboren, trat Annemarie Rose – so ihr bürgerlicher Name – nach dem Abitur in den Orden der Pallottinerinnen ein, um „im
Dienste des Katholischen Apostolates tätig sein zu können“. Am 15. August 1952 erfolgte ihre Einkleidung, zwei Jahre später legte sie die Ewige Profess ab und sie erhielt den Namen Sr. Dominica. Nach dem Noviziat absolvierte sie in Köln die Pädagogische Hochschule, die sie mit der ersten Lehramtsprüfung für Volksschulen abschloss. Das zweite Staatsexamen legte sie nicht ab, da ihr gleich nach ihrer ewigen Profess die ordensinterne Ausbildung übertragen wurde. Von 1960 bis 1968 war sie Novizenmeisterin, gleichzeitig war sie ehrenamtlich in der Erwachsenenbildung der Diözese Limburg tätig und nahm an einem theologischen Fernkurs teil.
Von 1968 bis 1974 wirkte Sr. Dominica als Generalrätin in Rom. Neben ihren Aufgaben in der Generalleitung, die ihr bei vielen Auslandsreisen auch die Chance gaben, Schwestern in den verschiedenen Ländern weltweit, in denen die Pallottinerinnen vertreten sind, kennenzulernen, nahm sie am Grundkurs von Theologie im Fernkurs der Domschule Würzburg teil. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde sie als Lehrerin an die Krankenpflegeschule in Erlenbach gesandt und schloss den religionspädagogisch-katechetischen Teil des Würzburger theologischen Fernkurses erfolgreich ab.
Von 1980 bis 2016 lebte und wirkte Sr. Dominica im Bensberger Konvent. Hunderte von angehenden Kranken- und Gesundheitspflegerinnen und -pfleger hat sie als Lehrerin für Religion, Ethik und Sozialwissenschaften an der Krankenpflegeschule des Vinzenz Pallotti Hospitals in mehr als 25 Jahren mitausgebildet. Ganze Generationen hat sie in diesem Lehrberuf begleitet. Bis zuletzt war sie als „graue Eminenz“ im Hintergrund gefragt, wenn es um die Auslobung eines schulinternen Wettbewerbs zu den besten Abschlussarbeiten der Schülerinnen und Schüler ging und dafür der Gaudiosa-Kroll-Preis verliehen wurde. Die Ausbildung junger Menschen wie überhaupt Bildungsarbeit war das Lebensthema von Sr. Dominica.
Intern war sie über viele Jahre in der Provinzleitung als Vikarin und Rätin sowie später dann als Hausoberin der Kommunität in Bensberg tätig. Als die Filiale in Bensberg im Dezember 2016 aufgegeben werden musste, zog Sr. Dominica mit ihren Bensberger Mitschwestern nach Refrath, und als sie mehr Unterstützung benötigte, kam sie im Juni 2020 ins Haus Felizitas nach Limburg.
Sr. Dominica – so heißt es in dem offiziellen Nachruf aus Limburg – konnte sich sehr für Historisches begeistern. „Für unsere Kongregation war das Geschichtsbewusstsein von Sr. Dominica ein großes Geschenk. Schon früh pflegte sie einen besonderen Kontakt zu den Schwestern vom Katholischen Apostolat, den sogenannten römischen Pallottinerinnen. Sie war im tiefsten davon überzeugt, dass alle Pallottinerinnen eine Einheit sind, da nur so die große und weitsichtige Vision unseres Gründers realisiert werden könne, dass alle berufen sind, als Apostel und Apostelinnen für Gottes unendliche Liebe Zeugnis zu geben.“
Sr. Dominica war ein kommunikativer Mensch, der gerne in Kontakt mit den Menschen war – wenn nicht persönlich, dann per Telefon oder sogar per Mail. Ihr Zimmer in Haus Felizitas sei bis zuletzt auch ihr Büro gewesen, sagen die Limburger Mitschwestern. Besonders erinnert die Provinzoberin Sr. Astrid Meinert in ihrem Nachruf daran, dass die damals 92-Jährige nach der Flutkatastrophe im Ahrtal über die Pfarreien vor Ort mehrere hundert Olivenholz-Engel aus Bethlehem weiterverschenken ließ, die den Betroffenen Mut machen sollten. „Sr. Dominica fand immer Helfer und Unterstützer für ihre vielen Ideen.“ Und, so endet der Nachruf, ihr sei sehr genau bewusst gewesen, dass ihre schwere Krankheit nicht mehr heilbar sein würde.
Text – Provinzoberin Sr. Astrid Meinert/Beatrice Tomasetti
Foto – Beatrice Tomasetti