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Friedensgottesdienst einte Menschen unterschiedlicher Religionen

Eingeladen zu dieser Initiative hatte der ökumenische Arbeitskreis „Wir für neue Nachbarn“

„Gott, gieße aus den Frieden, den nur du geben kannst!“ Mit diesem Fürbittruf und einem vielsprachig gebeteten „Vater unser“ ging am vergangenen Samstagnachmittag ein bewegender Gottesdienst mit Pfarrer Wolfgang Graf von der evangelischen Kirchengemeinde Bensberg und Pfarrer Andreas Süß, Leitender Pfarrer in St. Nikolaus und St. Joseph, zu Ende, zu dem der ökumenische Arbeitskreis „Wir für Neue Nachbarn in Bensberg und Moitzfeld“ eingeladen hatte.

Vor dem Altar lagen eine katholische Bibel, eine Lutherbibel und ein Koran; auf der Stufe darüber brannten Kerzen auf einem siebenarmigen Leuchter. Als besonderes Symbol des gemeinsamen Bittgebets war die Friedensglocke von Chorweiler ausgeliehen worden und stand im Blickfeld der Gottesdienstgemeinschaft, die sich zusammengefunden hatte: alevitische und jesidische Familien, Muslime, katholische und evangelische Christen aus Bensberg und Moitzfeld sowie darüber hinaus. Da passte der gemeinsame Gesang sehr gut: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!“

Vertreterinnen und Vertreter der bei uns als „neue Nachbarn“ lebenden Geflüchteten trugen mit sehr persönlichen Gedanken zur besonderen Atmosphäre bei, wie zum Beispiel der aus Eritrea stammende Dawit mit seinem selbst gestalteten Gedicht über „Ankunft“:

Ankunft ist nicht Ankunft
Ein fremdes Land, mit fremden Menschen.
Ob sie uns wohl gesonnen sind?

Das waren die Gedanken, die anfangs
meine Familie und mich beschäftigten.

Die Sprachbarriere schien unüberwindbar.
Die Menschen schienen schwierig.

Wir mussten stets das Doppelte leisten,
auf jeden Schritt achten.

Denn, wir waren leicht auszumachen,
leicht zu misstrauen.

Aber für uns war es nicht leicht.

Man kommt in eine Abwehrhaltung:
Entmutigt & Eingeschüchtert & Verletzt.

Ankunft ist nicht gleich Ankunft.

Doch wir fanden Menschen, die auf uns zukamen,
Menschen, die uns eine Stütze waren
in dieser schweren Zeit.

Menschen, die uns aus dem Sturm,
rein ins Warme holten.

Danke ihnen wir schließlich auf zwei
Beinen stehen und selbstbewusst sagen können:

Wir sind angekommen!

Text – Margret Blazek
Fotos – Beatrice Tomasetti

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