Mit einem Offenen Singen feierte der Kirchenchor St. Nikolaus sein 125-jähriges Gründungsjubiläum
Während die Innenstadt von Bensberg wegen des Radrennens wie ausgestorben wirkte, herrschte im Rathaus drangvolle Enge: Dort wurde am Sonntagvormittag der Festakt zum 125-jährigen Bestehen des Kirchenchores an St. Nikolaus gefeiert. Eine „lockere Feierstunde mit viel Gesang“ wünschte sich Chorleiter Ludwig Goßner, als er die geladenen Gäste im Ratssaal begrüßte. Die ausgelegten Liedzettel ließen keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte, und so wurde die Jubiläumsfeier mit schallendem Gesang der Anwesenden – Chormitglieder, Angehörige, Freunde und Förderer – eröffnet. Im Lauf der Feier waren die Gäste immer wieder zum Mitsingen eingeladen. Das Repertoire reichte von bekannten Volksliedern bis hin zu Kölschen Klassikern. Für die virtuose Begleitung am Flügel sorgte Laurenz Gemmer, ein ehemaliger Schüler Goßners.
Bürgermeister Lutz Urbach richtete Dankesworte an den Chor und seinen Leiter. Über den kirchlichen Kontext hinaus seien die Chöre von St. Nikolaus zu einer „Bereicherung für die gesamte Stadt“ geworden. Urbach, selbst passionierter Hobbymusiker, wies darauf hin, dass beim gemeinsamen Musizieren die Freude an der Musik noch intensiver erfahren werde: „Durch das aufeinander Hören, aufeinander Achten, sich Stützen und sich Stärken.“ Sein Wunsch an die Bensberger Sängerinnen und Sänger: „Machen Sie bitte so weiter!“
Im Namen des Kirchenvorstandes von St. Nikolaus überbrachte Maria-Theresia Opladen herzliche Glückwünsche. „Als Kirchengemeinde sind wir stolz darauf, dass ein Chor mit so hoher musikalischer Qualität bei uns beheimatet ist.“ Sie dankte allen Sängerinnen und Sängern für ihr ehrenamtliches Engagement, das viel zeitlichen Aufwand erfordert. Und auch die Familien wurden bedacht, ohne deren Unterstützung ein solcher Einsatz nicht möglich wäre: „Da ich mit einem Chormitglied verheiratet bin, weiß ich, was es bedeutet“, meinte Opladen schmunzelnd. Dass der Chor sich mittlerweile auch über die Grenzen Bensbergs hinaus einen Ruf erworben habe, sei vor allem das Verdienst seines Chorleiters: „Eine Würdigung an Sie, Herr Goßner, bräuchte einen eigenen Festakt“, so Opladen.
Lobend hob sie auch die Dokumentation der Chorgeschichte durch Kurt Lenzhölzer hervor. Der Chorsänger hat aus zahlreichen Aufzeichnungen zur Chorgeschichte, die beim Neubau der Orgel vor über zehn Jahren zufällig gefunden wurden, eine umfangreiche Chronik zusammengestellt, die in diesem Jahr erschienen ist. Außer über die Glückwünsche darf sich der Chor auch über die finanzielle Zuwendung des Kirchenvorstandes freuen: Er spendet dem Chor im Jubiläumsjahr die symbolische Summe von 1250 Euro – zehn Euro für jedes Jahr seines Bestehens.
Zum Ausklang des Festaktes hatte Chorleiter Goßner noch eine besondere Überraschung parat: Er holte Mitglieder des Jugendchores auf die Bühne , die das bekannte Volkslied von der „Vogelhochzeit“ in unterschiedlichen Arrangements darboten. Die Jugendlichen bewiesen anschaulich, dass die Chöre an St. Nikolaus dank ihres musikalischen Nachwuchses nicht nur eine beeindruckende Vergangenheit haben, sondern vor allem auch eine Zukunft.
Als nächster musikalischer Höhepunkt im Jubiläumsjahr findet am Sonntag, den 17. Juni um 11: 30 Uhr in St. Nikolaus eine MAC-Messe (Messe mit allen Chören) statt. Ebenfalls am 17. Juni um 20 Uhr geben die Jugendchöre in St. Nikolaus ein Konzert.
Text – Martina Martschin
Fotos – Alice Schopp