Erzbischof Heiner Koch auf Stippvisite in St. Nikolaus

Anlässlich eines privaten Besuchs in Bensberg feierte der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch am Donnerstag in St. Nikolaus eine Abendmesse. Der Gast aus der Bundeshauptstadt freute sich sichtlich, auf der Rückfahrt von Fulda, wo in dieser Woche die Bischofskonferenz getagt hatte, die Gelegenheit zu einem Schlenker über seinen ehemaligen Pastoralbezirk als Kölner Weihbischof nutzen zu können und als Zelebrant der Eucharistiefeier in der Kirche St. Nikolaus an eine ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren. „Wie viele Firmungen habe ich hier gefeiert, wie viele Messen in dieser Kirche zelebriert“, erinnerte sich Koch mit großer Herzlichkeit an die Zeit zwischen 2006 und 2013, in der er häufiger zu unterschiedlichen Anlässen Gast in Bensberg gewesen war.

In seiner Predigt betonte der Bischof eine seiner Grundbotschaften: „Jeder ist ein Glaubender – so oder so“, sagte er. Es gebe niemanden, der an nichts glaube. Schließlich sei auch Nicht-Glaube eine Art Glaube. Ob man nun aber an die Existenz Gottes glaube oder genau an das Gegenteil, sei ganz entscheidend – gerade auch in Corona-Zeiten, in denen die Menschen verunsichert seien und manche hinter der Pandemie eher vage etwas Schicksalhaftes, ein nicht näher zu bezeichnendes „es“ vermuteten. Für viele sei in diesem Kontext, in dem es vor allem auch um Zuversicht und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen gehe, die göttliche Dimension nicht präsent. Schließlich aber sei die Gottes- und Glaubensfrage etwas sehr Konkretes bzw. die eigene Positionierung die einzig entscheidende Frage des Lebens. Denn an ihrer Beantwortung entscheide sich alles. Ein „Unentschieden“ bei einer derart existenziellen Fragestellung gebe es nicht, unterstrich der Bischof. Immer komme es auf die entsprechende Haltung an und den Willen, sehen und auch sehr bewusst hinsehen zu wollen, wenn sich Gott in den vielen Zeichen des alltäglichen Lebens offenbare und Wirklichkeit sei.

Auch für einen kurzen Zwischenstopp im Pfarrhaus hatte der Berliner Oberhirte Zeit mitgebracht. Schließlich kennen sich Erzbischof Koch und Pfarrer Andreas Süß seit vielen Jahren über die Jugendinitiative „Nightfever“, die nach dem Kölner Weltjugendtag 2005, bei dem Koch Generalsekretär gewesen war, entstanden ist und die in diesem Jahr – am 29. Oktober – ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Auch aus der Distanz verfolge er dieses Engagement weiter, berichtete Koch. Und wenn es ihm möglich sei, nehme er auch in seiner neuen Heimat Berlin an Veranstaltungen von „Nightfever“ teil.

Pfarrer Süß gilt als Mitbegründer von „Nightfever“, was sich längst über die Jahre in vielen Diözesen Deutschlands, aber auch weltweit etabliert hat.

Text und Foto – Beatrice Tomasetti