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Einladung zum Glaubensforum

Die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz spricht im Kardinal-Schulte-Haus

„Verzeihung des Unverzeihlichen“ ist ein Glaubensforum überschrieben, zu dem die Kirchengemeinde St. Nikolaus/ St. Joseph am 28. September um 20 Uhr anlässlich des „Jahres der Barmherzigkeit“ die Religionsphilosophin und Buchautorin Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ins Bensberger Kardinal-Schulte-Haus einlädt. Mit diesem Motto greift der Veranstalter einen Buchtitel der katholischen Philosophin auf, der in der Buchunterzeile von „Ausflügen zu Landschaften der Schuld und der Vergebung“ spricht.

„Schuld“  und „Vergebung“ sind Themenkomplexe, mit denen sich Gerl-Falkovitz immer wieder beschäftigt hat. Die Moderne habe vielfache Entschuldungen entwickelt, heißt es daher auch in der Erläuterung zu ihrer Buchpublikation: Soziale, psychologische, pathologische, gesellschaftspolitische Schranken engen den Entscheidungsraum und damit die Schuld des Handelnden ein oder verstellen sie sogar gänzlich. Auch unter naturwissenschaftlichen Vorzeichen wird eine Schuldfähigkeit des Menschen bestritten: Handeln, Fühlen, Denken seien neurobiologisch festgelegt. Dem stehen jedoch Argumente einer grundsätzlichen Schuldfähigkeit des Menschen gegenüber – sogar bei verminderter Freiheit. Ist Verminderung von Freiheit vielleicht selbst schon ein Anzeichen von (eigener oder fremder) Schuld? Gibt es die Verzeihung des Unverzeihlichen nicht nur als Spiegelung des (vergeblich) Erhofften? Was ändert Vergebung am Geschehen und für die Opfer – wirklich und wirksam? Und ist Reue eine „Bedingung“ – aber hebt sie die „reine Vergebung“ dann nicht wieder auf? Diese und andere Fragen wirft die Referentin mit ihrem Vortrag auf, der zur Nachdenklichkeit aufruft und dessen Impulse bei einem anschließenden Austausch diskutiert werden können. Denn Schuld sei längst ungeschminkt zurückgekehrt in die Sprache der Politik, des Glaubens, der Philosophie, ist Gerl-Falkovitz überzeugt.

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, bis zum Frühjahr 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden, wurde nach ihrer Emeritierung Professorin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im Stift Heiligenkreuz/Wienerwald. Sie gründete und leitet dort das „Europäische Institut für Philosophie und Religion“ (EUPHRat). Einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist sie durch zahlreiche Publikationen über Romano Guardini und immer wieder die Auseinandersetzung mit christlichen Frauen, wie beispielsweise Maria, Hildegard von Bingen, Caterina von Siena oder auch Edith Stein. Zu den bekannteren Titel zählen die Bücher „Nach dem Jahrhundert der Wölfe – Werte im Aufbruch“, erschienen 1999, und „Freundinnen – Christliche Frauen aus zwei Jahrtausenden“ aus dem Jahr 2003.

Text – Beatrice Tomasetti
Foto – wikipedia [1]

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